Dienstag, 25. August 2020
Unsere 10. Reise
1.Tag

Die Fahrt nach Oeschlesee ist der Hammer. Sobald wir im Allgäu sind, haben wir eine Aussicht, wie wenn wir uns auf einer Kitschpostkarte bewegen würden: grüne Wiesen, kleine Dörfer, dräuende Wolkengebilde und ein nahezu greifbares Alpenpanorama. Und dann erst die Namen auf den Straßenschildern: Kempten, Füssen, Wangen, Leutkirch…

Alles Orte, die ich von meinen heißgeliebten Bayernkrimis kenne. Jeden Augenblick könnte ich auf Kluftinger treffen. Ich habe beim Lesen der Ortsnamen fast das Gefühl, nach Hause zu kommen.

Am Oeschlesee checken wir auf dem Campingplatz ein. Da sieht es total anders aus als auf dem Platz zuvor:



Die Fahrzeuge, Anhänger und Zelte stehen dicht an dicht!
Es gibt ein Problem: Das Sanitärgebäude steht wirklich weit weg und das macht die Entsorgung von Schmutzwasser richtig schwierig. Da insgesamt nur 2 Spülbecken freigegeben sind und sich diese auch noch in einem geschlossenen Raum befinden, möchte ich lieber an unserem Platz spülen. Doch wohin mit dem schmutzigen Spülwasser?

Noch dazu passiert mir ein Malheur:
Auf der Verpackung für eine „Gemüse-Nudelpfanne" steht: 1.500 ml kaltes Wasser in einen Topf geben. 2.Packungsinhalt einrühren….
Also rühre ich die Nudeln und das Gemüse und das Soßenpulver in 1 ½ Liter Wasser ein. „Ganz schön wässrige Angelegenheit“, denke ich noch so, und da fällt es mir auf:
ERSTENS 500 ml kaltes Wasser in einen Topf geben!!!
Mist, Mist, Mist! Was jetzt? Wohin mit der Pampe???
Ich koche die Nudeln und das Gemüse trotzdem, dann fische ich die groben Stücke einzeln raus. Diese werden mit Salz und Pfeffer kräftig nachgewürzt und von B. und mir mit einer Flasche italienischem Chardonnay runtergespült.
Bleibt immer noch das Problem mit der wässrige Soße. Das Zeug kann unmöglich in unseren Grauwassertank, aber auch nicht in unsere Toilette. Also trage ich den Topf mit der Brühe den ganzen Weg bis zum Sanitärgebäude und kippe den Inhalt dort in den Behälter, in dem sonst die Chemietoiletten entleert werden. Da ich keine Gummihandschuhe dabei habe, drücke ich auch nicht den Spülknopf. Der nächste Nutzer wird sich ganz schön wundern über die Gemüse- und Nudelreste in sämiger Soße, die da rumschwimmen!

2.Tag
Jeden Morgen lesen wir zuerst die Badische Zeitung online. (Ich suche immer auf der Seite der Stadt Weil am Rhein, ob irgendwas mit der Schule ist. Falls sie abgebrannt ist, sollte ich das wissen…)
Danach machen wir einen Spaziergang um den See. Wirklich hübsch! Und am Vormittag ist noch nicht so viel Betrieb. Da kann ich ein paar nette Fotos machen.







Eigentlich müsste ich in unserer Schnecke mal richtig sauber machen. Den Boden kehre ich jeden 2.Tag, der Esstisch wird immer abends geputzt und die beiden Becken in Bad und Küche werden „bei Bedarf“ ausgewischt. Aber Staubwischen wäre schon mal dringend angesagt…
Ach was, jetzt habe ich Urlaub und übermorgen fahren wir nach Hause. Dann wird das erledigt.
Ich gammle jetzt lieber herum, beobachte das Geschehen bei den Nachbarn und schließe Freundschaft mit den vielen Hunden auf dem Platz.

3.Tag
Heute habe ich Camper angesprochen, die ein Lörracher Kennzeichen haben. Sie kommen aus Inzlingen und fahren jedes Jahr auf diesen Campingplatz. Gerade als ich mich heimlich frage, was man denn hier jedes Jahr machen will, erzählt der Mann, dass er gerne in die Alpen fährt zum Klettern. Gestern wäre er 8 Stunden unterwegs gewesen! Meine Güte, so viel Sportlichkeit macht mir geradezu Angst!
Später beobachte ich 2 wirklich alte Männer an der Rezeption, die sich gegenseitig übel beschimpfen und beleidigen. Warum? Weil der eine sich mit dem Wohnwagen ein bisschen ungeschickt hingestellt hat, so dass der andere nicht gleich weiterfahren kann. Bevor die beiden sich mit ihren Krücken verprügeln, laufe ich schnell weiter und lasse das Gezeter hinter mir. So etwas Unentspanntes kann ich in meinem Urlaub nicht ertragen.
Am Nachmittag kommen auf dem Zeltplatz 3 Mädchen an. Ein Vater lädt sie ab und fährt wieder davon. Sie packen zuerst ihren Lautsprecher aus und ab da war Party angesagt! Danach zerren sie eine Kiste Bier aus dem mitgebrachten Anhänger und genehmigen sich erst mal ne Pulle. Die sind etwa 14-15 Jahre alt!
Nach 3 Stunden Dauerbeschallung mit Techno-Gedöns gehe ich zur Rezeption und mache Meldung. Ich fühle mich dabei total spießig, aber die Drei hatten mittlerweile mehrere Flaschen Bier intus. Eine Viertelstunde später kommt die Chefin vom Platz und macht klare Ansagen: Musik aus und Bier erst ab 16!
Ich empöre mich über den verantwortungslosen Vater, dem die Kiste Bier doch aufgefallen sein muss, aber dann erinnere ich mich…
Wir waren gerade 16 Jahre alt, meine Freundinnen und ich wollten mal was ganz alleine unternehmen. Wir fuhren mit den Rädern los und strampelten bis hoch auf den Feldberg, wo wir in der Jugendherberge übernachteten. Ob Alkohol dabei im Spiel war, weiß ich gar nicht mehr.
Ich weiß aber noch, was für eine Überzeugungsarbeit es mich gekostet hat, bis meine Eltern mir das erlaubten. Und im Nachhinein war es so wichtig, mal was ohne Familie unternommen zu haben!
Vielleicht wird das heute Nacht noch ziemlich laut mit den 3 Mädels, aber es sei ihnen gegönnt!

Nach dem Abendessen gehen B. und ich nochmal zum See, denn heute ist unser letzter Abend hier. So viele gut gelaunte Leute: Kinder, junge Pärchen und ältere Menschen sitzen am Ufer oder schwimmen noch eine letzte Runde. So eine schöne Stimmung!

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Sonntag, 23. August 2020
Unsere 9.Reise
1.Tag

Heute waren wir etwas über 7 Stunden unterwegs zum nächsten Ziel: Hünfeld, das liegt irgendwo in Hessen. Nächste größere Stadt ist Fulda. Wir fahren in die Rhön.
Der Campingplatz liegt seeeehr einsam. Eingeschlossen von einem Wald und einem Golfplatz hört man hier absolut nichts. Auf dem Platz auf dem wir stehen, sind wir meistens alleine.
Weiter unten stehen die Wohnwagen. Da sind es ein paar mehr Fahrzeuge. Wir sind bei einem kurzen Rundgang nur 2 Eichhörnchen begegnet.
Warum hier nichts los ist, erklärt sich wohl durch die hohen Preise und das mangelnde Unterhaltungsprogramm für Kinder.


Der Beweis: Unsere Schnecke steht ganz allein auf weiter Flur!

2.Tag

Heute ist Sonntagmorgen. Entfernt hört man Gemurmel vom Golfplatz. Pünktlich 10.00 Uhr läuten im Dorf unten die Kirchenglocken. Da wir außer Wald und Wiese nichts sehen, kommen wir uns vor, als ob wir irgendwo frei stehen würden.
Ein Reh taucht auf unserem Platz auf und bleibt mehrere Minuten, um uns zu beobachten. Wir kommen uns total „naturnah" vor.



Eine bestimmte Gruppierung unter den Campern hat das Ziel, möglichst frei zu stehen. Das sind meist junge Leute, die sich ihren Van selbst ausgebaut haben und möglichst autark leben wollen.
Den Strom beziehen diese Leute aus Solarmodulen, Wasser wird aus Brunnen in Kanister umgefüllt und ihr Geschäft verrichten Sie in der Wildnis, wo es mittels eines Klappspaten vergraben wird. Manche Camper haben auch eine Trockentrenntoilette. Da wird das große Geschäft mit Kalk getrocknet, gesammelt und irgendwann in den normalen Hausmüll gegeben. Kleine Geschäfte werden in die Kanalisation geschüttet.

Zum Baden geht man in Flüssen und Bächen schwimmen oder verwendet eine Außendusche.

Diese Menschen sind immer auf der Suche nach Plätzen, wo man so wenig Zivilisation wie möglich trifft. Sie stehen meist an Waldrändern oder mitten im Wald. Das wilde Campen ist jedoch kaum mehr irgendwo erlaubt. In Skandinavien ist das noch einigermaßen möglich. Aber in Südeuropa findest du nur noch selten unberührte Plätzchen.

Naja, das ist ja auch nichts für uns. Trotzdem hat man fast den Eindruck, wenn man hier steht. Für das „free-and-wild-feeling" muss man nur den Strom- und Wasseranschluss am Platz sowie das Sanitärgebäude in 200 m Entfernung ausblenden.

Nachdem wir wir einen kurzen Waldspaziergang erledigt haben, spüle ich noch rasch an der „Außenspüle“ unser Geschirr. Das macht bei strahlendem Sonnenschein und draußen an der frischen Luft richtig Spaß. Kaum habe ich das Geschirr abgetrocknet und weggeräumt, öffnet der Himmel plötzlich seine Schleusen und es regnet zum ersten Mal auf unserer Reise. Die Sonne scheint munter weiter. Ich weiß nicht, ob du das auf dem nachfolgenden Foto erkennen kannst.



Abends wollen wir noch in ein nettes Restaurant zum Essen, das ist aber leider Sonntagabend völlig ausgebucht. Also gehen wir ein paar Schritte weiter in das Restaurant am Golfplatz. Nicht gerade unsere erste Wahl, aber schlussendlich bekommen wir dort einen leckeren Salatteller mit überbacken Feta.



Auf dem Heimweg fällt B. auf, dass wir noch nicht einmal nach unseren Kontaktdaten gefragt wurden. Wie sollen wir also im Fall einer Coronainfektion benachrichtigt werden? Sehr leichtfertig! Natürlich habe ich die Corona-Warn-App installiert, aber die infizierte Person muss die ja auch haben, sonst klappt das ganze Verfahren nicht…

Mich nervt auch, dass die Reinigungsintervalle bis jetzt an keinem einzigen Campingplatz erhöht waren. Überall wird nur 1-mal täglich geputzt. Das reicht meines Erachtens nicht.
Auch ist man überall gezwungen, Türfallen mit der Hand anzufassen. Einfach unhygienisch!

Nachts regnet es sich richtig ein. Ich sitze noch lange auf meiner Sitzbank und lese. Ich schaue kurz aus dem Fenster und da sitzt ein Feldhase und sondiert das Terrain. Hasen sehen ja total anders aus als die kleinen Kaninchen von der Nordsee. Richtig groß sind die und mit riesigen Lauschern! So gut bewacht von den Tieren des Waldes gehe ich ins Bett und schlafe sofort ein.

3.Tag
Von starkem Regen werden wir geweckt und beschließen, erst einmal liegen zu bleiben und darauf zu warten, bis der Regen nachlässt. Leider passiert da nichts und die Tropfen trommeln in unverminderter Heftigkeit weiter aufs Dach. B. traut sich als erster raus.


B. kommt vom Duschen zurück

Schon lange warten wir auf einen Regentag, um endlich mal dringende Aufgaben am Computer zu erledigen. Jetzt, wo die Gelegenheit da ist, habe ich überhaupt keine Lust dazu. Stattdessen schaue ich mir YouTube-Videos an…

Den Zugang zu W-LAN muss man an den meisten Campingplätzen bezahlen. Oft stundenweise oder tageweise. Das kann ganz schön ins Geld gehen!

An der Nordsee war das W-LAN frei, aber der Empfang war so schwach, dass man quasi vor der Rezeption sitzen musste, um E-Mails oder Bilder zu verschicken oder zu empfangen. Abends sah man Horden von Jugendlichen rund um den Empfangsbereich herumgammeln und alle starrten auf ihr Handy! So wussten die Eltern wenigstens immer, wo ihre Kinder zu finden sind.

Morgen früh wollen wir wieder weiter. Unser nächstes Ziel ist Bayern.
Doch als allererstes muss B. einen Supermarkt ansteuern. Wir haben quasi nichts mehr an Essensvorräten.
Eigentlich hatte ich vor, mit dem Fahrrad in den nächsten Ort zu fahren, aber leider ist mein Hinterrad immer wieder platt. Die 2x 6,5 km will ich wirklich nicht zu Fuß laufen.
Heute gibt's die letzten Tofuwürstchen aus meinem Vorrat. Die Brötchen kann man am Vortag bei der Rezeption bestellen. Wahrscheinlich Aufbackware, aber wenn man überhaupt kein Krümel Brot mehr hat, ist man froh darum!

Macro:
Würstchen mit Senf

Gestern schrieb ich doch, dass man sich hier so einsam fühlt, als ob man „frei" stehen würde. Heute am frühen Abend bekommen wir Nachbarn, die genau dem Klischee der „Wildcamper" entsprechen:

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Samstag, 22. August 2020
Unsere 8.Reise
8.Reise

Tag 1

Es geht heute um 7.30 Uhr weiter. Leider öffnet sich die Schranke nicht, die sich über eine Gästekarte entsperren lässt. Also klopfe ich in aller Frühe die Platzbetreiberin raus und reklamiere, dass wir nicht wegfahren können. Nun ist es so, dass unsere Schnecke einfach zu weit weg von der Schranke steht und die Induktionsschleifen im Boden das Fahrzeug so nicht erkennen.
Wieder was gelernt!

B. bewältigt die 8-stündige Fahrt mit links. Ich habe sehr mit der Hitze und meiner Müdigkeit zu kämpfen. Ich möchte nicht einschlafen, weil ich im Falle eines Unfalls meinem Verderben gern in die Augen sehen möchte!

In Otterndorf angekommen, finden wir ein sehr großes Gelände vor, das zum größten Teil an Dauercamper vergeben ist. Ich lese in einer Broschüre, dass es eine Warteliste gibt und man für eine Parzelle bis zu 4 Jahre warten muss.



Aber wer hier ein Plätzchen hat, darf sich glücklich schätzen. Der Platz liegt zur Hälfte rund um einen kleinen Badesee gelegen.



Der See ist auch öffentlich zugänglich. An der Nordseite stehen jede Menge Büdchen. Sieht aus wie ein kleiner Jahrmarkt. Das Softeis musste ich sofort probieren. Mmmh, legga!
Direkt dahinter ragt der Deich empor.



Wenn du den erklommen hast, liegt vor dir eine grün bewachsene Ebene, die aussieht wie mit feinstem englischen Rasen belegt. Darauf stehen lose verteilt ein paar Dutzend Strandkörbe, die man mieten kann und ein kleines Restaurant. Hin und wieder lümmeln sich Erholungssuchende auf ihren Decken. Die Szenerie sieht aus wie auf einem Gemälde. Alles total gechillt und entspannt. Allerdings ist Montagabend und ich will nicht wissen, was hier am Wochenende los ist!





Ein Fuß- und Radweg führt an der Nordseeküste entlang. Dahinter geht es über große, felsige Steine in die braune, nur wenig einladende Nordsee hinein.
Links am Horizont Cuxhaven, rechts von mir kommt irgendwann die Elbe. Wie schön!
Bei uns im Wohnmobil kriselt es manchmal, denn B. hat viele Wünsche, die mir abstrus erscheinen:
Ich soll das Geschirr nicht in unserer kleinen Küche spülen, weil Fettreste den Abfluss verstopfen könnten! Auch soll ich nicht bei uns duschen, weil B. dann soviel Abwasser entsorgen muss.
Ich liebe es aber, in unserem geschützten Raum zu bleiben. Selbst ohne Corona finde ich bei uns einfach alles viel hygienischer. Einfach wie „Zuhause“. Außerdem habe ich unseren Warmwasserboiler inzwischen durchschaut und nutze ihn jetzt ganz gerne.
Diskussionen müssen also geführt und Kompromisse gefunden werden. Eigentlich normal, aber es trübt ein bisschen die schöne Stimmung.

2.Tag

Heute Morgen mache ich einen Spaziergang über'n Deich. Jetzt ist Ebbe und eine andere Stimmung am Strand. Auch der Badesee liegt einsam und verlassen da.
Plötzlich hoppelt ein braunes Kaninchen vor mir über den Weg. Erst denke ich, das muss irgendwo entwischt sein. Ein paar Meter weiter noch eins. Diesmal ein schwarzes. Schnell das Handy gezückt, doch schon ist es weg. Ein drittes Kaninchen sitzt am Sandstrand und beäugt mich misstrauisch. Jetzt fallen mir auch die vielen Kaninchenlöcher im Sand, aber auch in den Gärten der einzelnen Parzellen und auf den Stellplätzen auf!
Bei Google lese ich, dass Kaninchen hier als Plage gelten und von Oktober bis März bejagt werden. Ich komme Wildtieren selten so nah. Von unseren Betten aus können wir die Kaninchen in den frühen Morgenstunden beobachten. Ich finde es niedlich, morgens von diesen munteren Gesellen begrüßt zu werden.

Gegen 10.00 Uhr fahren B. und ich mit einer kleinen Bimmelbahn in den nächsten Ort.



Via Lautsprecher werden wir während der Fahrt über alles Interessante informiert und haben so nebenbei auch eine Stadtführung mitgemacht. In Otterndorf finde ich einen Edeka. Dort decke ich mich mit „ein paar Kleinigkeiten“ ein.

B. schaut schon ständig auf die Uhr und will unbedingt die nächste Bimmelbahn zurück erwischen. Schade eigentlich, denn das Städtchen ist echt hübsch.
Da fahre ich in den nächsten Tagen mal mit dem Rad hin. Natürlich allein, ohne den Shopping-Griesgram dabei!

Den Nachmittag verbringe ich mit Lesen, YouTube-Filmchen ansehen und Nickerchen machen. Ich koche noch Spaghetti. Der Rest Rosè von der Mosel passt gut dazu. Mit so einfachen Gerichten ist man beim Camping plötzlich zufrieden…

Den Abwasch mache ich heute zur Abwechslung in der Abwaschschüssel draußen auf dem Tisch. Ich trage höchstpersönlich das Abwaschwasser um die Ecke zur Entsorgung, und erwähne es MEHRMALS gegenüber B.! Sooo viel Abwasser gespart!
;-)
Auch die Tomaten und Pfirsiche wasche ich heute draußen unterm Trinkwasserhahn!
Aber Zähneputzen und die Dusche heute Abend, das muss einfach drinnen sein. Den Luxus möchte ich mir gönnen.
Heute Nacht wollen wir die Perseiden beobachten. Mal sehen, ob wir nicht vorher einschlafen…

3.Tag

Tatsächlich haben wir gestern Nacht Sternschnuppen gesehen: B. zählte 5, ich 3 Stück. So viel Glück…

Den Nachmittag verbringen wir am Strand. Es ist Ebbe und wir können kilometerweit ins Watt laufen. Die Schiffe fahren durch eine Fahrrinne ganz nah vorbei.





Das Laufen im warmen Schlamm ist ein tolles Gefühl für die Füße. Aber es ist auch sehr anstrengend, denn manchmal ist der Boden ganz hart und manchmal versinkt man bis zu den Knöcheln im Schlick.

Nach dem Spaziergang sehen wir aus wie Schlammmonster! Wie gut, dass wir eine Hundedusche haben…

Das Wetter ist nach wie vor wunderbar: heiß und sonnig. Inzwischen ist jedoch ein ständiger Wind hinzugekommen, was die Hitze tagsüber viel erträglicher macht. Allerdings sorgt der Wind auch dafür, dass wir uns nach 21.00 Uhr lange Hosen anziehen oder ins Wohnmobil hinein sitzen müssen.

4.Tag

Morgens radle ich ein bisschen durch die Gegend. Ich bin stolz auf mich: Ich verfahre mich NICHT und finde ohne Umschweife wieder zurück zu B. und unserer Schnecke!

Über die Mittagszeit spazieren wir zu einer der Buden am Badesee. Heute besuchen wir den Asia-Imbiss: Nudeln und Frühlingsrollen.

Dann setzen wir uns eine Weile in einen Strandkorb, den ich uns für den Tag gemietet habe. Es kostet mich schon große Mühe, mich in die speckige und dreckige Liege zu setzen. Auf Anhieb mache ich 3 fremde Substanzen aus: Selbstbräuner, Haare und Krümel. Weiter forsche ich lieber nicht nach. Stattdessen blende ich das Ungemach aus und konzentriere mich auf das Geschehen am Strand.



So gegen 13.00 Uhr machen wir uns auf zu den Schleusen. Wir wollen an einer Wattwanderung teilnehmen. Dafür haben wir uns die Tage vorher extra „Beachies" gekauft. Das sind Socken, deren Sohlen mit einer dicken Latexschicht bestrichen sind. Sie sollen vor spitzen Steinen und scharfen Muscheln schützen. Brauchen wir natürlich nicht, denn das Watt ist ganz weich und hat nur wenige Muscheln, nach denen man gezielt graben müsste.

Wir finden eine behinderte Wollhandkrabbe: Nur noch 1 Schere und 3 Beine. Richtig gruselig! Gott-sei-Dank muss ich sie nicht in die Hand nehmen. Es genügt ein Blick aus 2 Metern Entfernung. Corona-Abstand!

Nach 1,5 Stunden sind wir von der Sonne verbrannt und richtig müde. Wir nehmen noch ein Eis am Stiel und schlurfen ermattet zurück zum Campingplatz.
Den Abend verbringen wir nochmal im Strandkorb, der hier Strandkiste heißt. Schließlich habe ich ihn/sie für den ganzen Tag gemietet und das müssen wir ausnutzen. Doch diesmal lege ich ein eigenes Handtuch zwischen die Liege und mich!

5.Tag

Mit meinem Rad fahre ich in die Ortschaft Otterndorf. Dort besorge ich mir Nagellackentferner und neuen Nagellack. Sowas gibt es im kleinen Krämerladen am Campingplatz nämlich nicht.

Unter normalen Umständen hätten meine Nägel die 14 Tage Urlaub locker überstanden. Aber Sand, Salzwasser und den ganzen Tag barfuß in Latschen unterwegs sein: Das fordert seinen Tribut!
Jetzt ist alles erledigt, die Fußnägel erstrahlen in frischem Rosa und ich kann wieder sorglos unter die Leute gehen.

Auf dem Weg nach Otterndorf und wieder zurück habe ich mich nur winzige 2-mal verfahren. Gilt das überhaupt? Ich finde, im Großen und Ganzen habe ich das ganz gut hinbekommen. Man muss sich nur bestimmte Punkte und Auffälligkeiten merken, dann kann man sich daran entlang orientieren, wenn man wieder zurück muss. Das hat mir B. beigebracht, der sich immer ein bisschen Sorgen macht, wenn ich alleine losziehe. Er befürchtet stets, mich mal aus einem hundert Kilometer entfernten Ort abholen zu müssen…


Alte Lateinschule in Otterndorf

Den Rest des Tages verbringe ich mit Nickerchen, lesen, essen und kleineren Spaziergängen. Dann laufe ich noch zur Rezeption, um die 5 Tage hier zu bezahlen: 157,50 Euro, inklusive „Gästebeitrag" (Kurtaxe) und Strom.
Morgen früh wollen wir wieder beizeiten los, denn es soll nach Hünfeld (nahe Fulda) gehen.

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