Freitag, 21. August 2020
Unsere 7.Reise
7.Reise

In diesem Jahr ist alles anders: Wegen Corona mussten wir zuerst Gardasee absagen (Osterferien). Dann im Juni wäre der Lago Maggiore dran gewesen… Auch ins Wasser gefallen! Den Sommer über wollten wir durch Frankreich reisen.
Das Ausland ist uns dann aber doch zu heikel. Einzig die Reservierung in Münstertal kann man lassen. Der Schwarzwald scheint uns sicher genug.

Für die ersten 2 Wochen planen wir gemeinsam eine Tour quer durch Deutschland. Davon soll dieser Bericht handeln.

Tag 0

Das Wohnmobil haben wir schon am Vortag geholt, wir wollen schließlich VÖLLIG STRESSFREI in den Urlaub starten! Wer uns kennt, weiß, dass dies zwar ein hehrer Vorsatz, aber völlig utopisch ist in der Umsetzung.
Nur ein paar „Highlights“:
1. B. bleibt beim Umparken der Schnecke an einem Verkehrsschild hängen und reißt ein Stück der Markisenhalterung ab. Glücklicherweise hält ein Stück Panzertape so gut, dass wir dennoch die Markise ausrollen können. Das ist bei diesen heißen Tagen auch unbedingt nötig!
2. Ich selbst will die Pedelecs zusammenklappen. Da ich aber nach 9 Monaten vergessen habe, wie das geht, brauche ich ewig dafür und klemme mir schließlich noch eine Hand ein.
3. Wir fahren nochmal schnell zu „Berger", einem Großhändler für Campingartikel. Wir brauchen einen Abwasserschlauch und einen Sunblocker für die Markise. Der Sunblocker ist ein Vorhang, den man in die „Kederleiste" der Markise einhängt und der Schatten spendet bei tiefstehender Sonne. (Wieder was gelernt!)
Typisch: Schlauch und Vorhang waren in der passenden Größe nicht vorhanden!
4. B. bastelt sich eine Gerätschaft, mit der wir das Grauwasser am Stellplatz „diskret" ablaufen lassen wollen. Grauwasser ist Abwasser aus der Spüle, aus der Dusche und aus dem Waschbecken im Bad, aber KEIN Toilettenwasser. Dafür gibt's schließlich eine extra Kassette!
Naja, in der langsam zunehmenden Dämmerung verliert B. prompt ein wichtiges Schraubdingsbums, das wir erst finden, nachdem die Schnecke weggefahren wird und ich im Gestrüpp was Rotes entdecke.
5. Diese „Gerätschaft" wird mit meterweise Panzertape umwickelt. Das hält aber wohl doch nicht alles, denn die Einzelteile brechen immer wieder auseinander. Schließlich verschwindet B. nach oben und versucht’s mit der Heißklebepistole.
Gegen 23.00 Uhr am Tag vor der Abreise verliere ich langsam die Nerven. Mir tut der ganze Körper weh vom 1000-mal die Treppe hoch und runter und 1-mal die Hand verklemmt. Schnell duschen und ab ins Bett!
Zusammenfassung: Die Vorbereitungen auf die neue Saison brauchen nahezu 2 Tage und sind begleitet von vielen „Pleiten, Pech und Pannen“.


Tag 1

Gegen 8.30 Uhr fahren wir los. Geplant war mal 7.00 Uhr. Aber wenn man erst um 7.00 Uhr aufsteht, dann verschiebt sich doch irgendwie alles. Außerdem würden wir dann doch viel zu früh in Zell ankommen, denn der Platz steht uns erst ab 14.00 Uhr zur Verfügung.
Die Fahrt nach Zell an der Mosel ist veranschlagt mit 4,5 Stunden. Am Ende der Fahrt sind es dann doch 5,5 Stunden. :-(

Während der Fahrt wird uns immer heißer. Die Klimaanlage der Fahrerkabine läuft auf vollen Touren, aber uns steht der Schweiß dick auf der Stirne. Irgendwann geht uns auf: Die Klimaanlage bläst warme Luft ins Fahrhaus! Ein kurzer Blick aufs Thermometer bestätigt: draußen 32°, drinnen 38°.
Meine Idee: Wenn die Klima vorne nicht funktioniert, dann schalten wir die aus dem Wohnbereich an. Ein Mörderteil, das mit enormen Lärm innerhalb kürzester Zeit unsere Schnecke in eine Kühlkammer verwandeln kann.
So jedenfalls ist jedenfalls meine Theorie…

Natürlich geht nichts, aber auch überhaupt nichts! Das teure Teil macht keinen Mucks. Schließlich rufe ich kurzerhand beim Wohnmobilhändler an. Es nimmt dort auch gleich jemand ab (Wunder über Wunder!). Die erste Frage ist: „Ist der Strom an? 230 Volt?“ Wir schauen auf die Energieanzeige. Die zeigt was an. Wir probieren (nach Anweisung) mal dies, mal das. Schließlich weiß der Mann auch nicht mehr weiter. Zum Abschluss des Gesprächs sagt ich: „Naja, vielleicht läuft das Ding ja, wenn wir das Wohnmobil auf dem Campingplatz an den Landstrom anschließen.“ Da ist der gute Mann erst mal sprachlos… Dann wettert er los: „Ich habe doch gleich am Anfang gefragt, ob der Landstrom angeschlossen ist!“ Ich gebe beleidigt zurück: „Nein, Sie haben nur gefragt, ob 230 Volt Strom drauf sind. Mit Strom kenne ich mich doch überhaupt nicht aus!“ Schließlich entschuldige ich mich für mein geringes Wissen und die Fahrt kann weitergehen – ganz ohne Klimaanlagen, aber mit weit offenen Fenstern.

Mit 1 Stunde Verspätung kommen wir an und begutachten zuerst unseren zugewiesenen Platz zu Fuß und ohne Fahrzeug. Dann besprechen wir, dass B. vorwärts in den unteren Weg fährt, auf einem leeren Platz wendet und dann rückwärts auf unseren Platz fährt. Ich stehe parat, um ihn einzuweisen. Und was macht er? Er entschließt sich plötzlich, rückwärts in den oberen Weg einzufahren! Woher sollte ich jetzt wissen, was er plant? Plötzlich lehnt er sich aus dem Fenster und fragt: „ Das ist nicht der untere Weg, oder?“ Hat er sich doch auf den letzten Metern verfahren!!

Dann steht er endlich irgendwie mit meiner Hilfe auf dem Platz, ist aber immer noch nicht ganz zufrieden. Also geht's weiter: 30 cm vor, 30 cm zurück, immer hin und her. Bis sich endlich ein junger Mann erbarmt und B. richtig hinweist. So von Mann zu Mann. Ruckzuck steht Schnecke schnurgerade und genau da, wo sie hin soll. Ich verstehe einfach nicht, warum ich das nicht auch kann!

Den Ort „Zell an der Mosel“ haben wir prima ausgewählt. Direkt am Fluss gelegen, ein süßes Städtchen fußläufig zu erreichen und die Weinberge als Panorama. Sehr hübsch!


Unser Platz liegt direkt an der Mosel


B. ist von der Fahrt ganz schön erschöpft.


Auch ich muss erstmal abwarten, bis sich meine
Gesichtsfarbe normalisiert…


Tag 2

Mann ist das heiß! Vorne wohnen junge Leute in einem Wohnwagen, die sich gleich zum Frühstück ein paar gekühlte Bier genehmigen. Ihr fröhliches „Plopp, plopp" macht mir wieder mal klar, dass ich einfach zu alt bin für solche Frühstücksrituale.

Gleich am frühen Vormittag klappe ich unsere Fahrräder aus, denn nach der eingeklemmten Hand weiß ich ja wieder, wie's geht. B.will nicht mitkommen: „Zu viel zu tun!“

Also radle ich alleine über eine Brücke ins Städtchen, kaufe Brötchen und Obst und mache ein bisschen Sightseeing.


Brücke rüber nach Zell


Gasse in Zell

Als ich gegen 11.00 Uhr zurückkomme, ist es bereits so heiß, dass jede unnötige Bewegung undenkbar ist. Ich vespere ein bisschen was, lese und trinke kühle Getränke. Damit verdubeln wir den Tag. Sehnsüchtig beobachte ich das Treiben am und im Fluss.

Unsere Campingnachbarin nimmt meine Sehnsucht nach Abkühlung wahr und versucht mich zu überzeugen, im Fluss schwimmen zu gehen. Sie ist taub und daher ist die Konversation etwas schwierig. Mit vielen Gebärden und deutlicher Mimik mache ich klar, dass Schwimmen im Fluss nichts für mich ist. Da ich so extrem wenig Kraft habe, befürchte ich jedoch, nicht mehr rechtzeitig zum Ufer zurückzukommen.

Vor dem Campingplatz liegt mitten in der Mosel eine kleine Insel, die die Freizeitsportler von der Binnenschifffahrt trennt. Auf der künstlich angelegten Insel versammelt sich allerlei Vogelgetier, was eine Menge Entengrütze an den Ufern erklärt. An den Einstiegsstellen paddeln aber auch die Kanus und die Boards der SUP-Fans los, so dass sich die Hinterlassenschaften der Wasservögel besser verteilen. Trotzdem sollte man sich beim Schwimmen besser in der Flussmitte aufhalten, wenn man danach nicht wie ein grünes Flussmonster aussehen will! Nichts für mich, die sich nach 5 Schwimmzügen bereits wieder ausruhen muss! Falls du dort einen Urlaub planst, solltest du unbedingt Schlauchboot, Gummimatratze oder andere Schwimmgerätschaften mitnehmen!


Viel Vogelgetier an den Einstiegsstellen


Allerlei Schwimmgerätschaften

Heute Abend ist es immer noch wahnsinnig heiß. Wir haben eigentlich gar keinen rechten Hunger, deshalb belassen wir es bei Brot, Käse und Blattsalat. B. vernichtet noch eine Flasche „Rosè" von einem benachbarten Weingut.

Ich möchte möglichst wenig die sanitären Einrichtungen des Platzes benutzen. Der Respekt vor einer Coronainfektion zwingt mich, das Geschirr in unserer kleinen Küche zu spülen und die eigene Dusche zu benutzen. Leider bekommen wir den Heißwasserboiler nicht an! Fürs Geschirr koche ich also Wasser auf uns mische es mit kaltem Wasser in der der Spüle. Das geht beim Duschen halt nicht! Kalt Duschen finde ich trotz der Hitze nicht so prickelnd. Wenigstens lauwarm dürfte es wenigstens sein, wenn ich mir die Haare wasche!


Tag 3

Heute Morgen sind wir so früh aufgestanden, dass es fast schon ein bisschen „frisch" draußen ist. Keine 15 Minuten später scheint die Sonne auf unsere Schnecke und es ist wieder „schwitzen“ angesagt. Während B. drinnen sitzt und feste an seinem neuen Stundenplan arbeitet, vertrödle ich die Zeit damit, in aller Ruhe auf meinem Tablet die Zeitung zu lesen. Dann schlurfe ich zum Kiosk, um dort Cola und Brötchen zu holen. Ich nehme noch einen Plan der hiesigen Schifffahrt mit.
Ich kann B. dazu überreden, eine kurze Rundfahrt mit dem Schiff zu unternehmen. Über Mittag sind wir also auf dem Wasser unterwegs.

Einen kurzen, heiklen Augenblick erleben wir, als sich auf der Gangway das Schiff hinauf die Passagiere ganz schön drängeln. Obwohl alle brav Masken tragen, bezweifle ich, dass ich mich in so einem Fall vor Corona schützen kann. Außerdem bekommt B. plötzlich einen Hustenanfall und ich zische ihm zu, dass er gefälligst damit aufhören muss, sonst dürfen wir nicht an Bord!
Die Fahrt ist nicht besonders interessant, aber doch mal eine Abwechslung.




Der Campingplatz vom Wasser aus gesehen…

Als wir wieder zurück bei unserer Schnecke sind, schließen wir schnell die Türe und stellen die Klimaanlage (die mit Landstrom ja 1A funktioniert!) volle Pulle an! Kurz bevor wir eine Lungenentzündung bekommen, schalten wir aus und kippen sämtliche Getränkereste aus dem Kühlschrank in uns rein. Hilft aber alles nichts. Der Schweiß, der uns übers Gesicht läuft, macht uns fast blind.
Da fällt mir ein, dass wir uns eine Hundedusche haben einbauen lassen. Der Wasseranschluss befindet sich an der Außenwand des Wohnmobils und man kann sich draußen kalt abbrausen. Ist eigentlich (wie der Name schon sagt) dafür gedacht, sandige und schmutzige Hunde kurz abzubrausen, damit sie das Innere des Wohnmobils nicht versauen.
Wo der Brauseschlauch dafür ist, weiß ich noch, weil er mir beim Aufräumen schon 1000-mal in die Hände gefallen ist.
Aber wo ist der verdammte Schlüssel für den Wasseranschluss? B. behauptet steif und fest, der müsse noch zuhause irgendwo hängen. Nix da! Das kann nicht sein! Bei uns zuhause kenne ich mich aus. Da hängen keine herrenlose Schlüssel herum.

Jetzt stehe ich da mit einem Kopf wie eine überreife Tomate, die Haare strähnig und verschwitzt in der Stirn, schon parat im Badeanzug und mit einem Brauseschlauch in der Hand und die Erlösung soll an einem fehlenden Schlüssel scheitern?

Also kramen wir wie die Verrückten in allen Schränken herum. Kurz blitzt der Gedanke auf, dass ich in der Zwischenzeit schon längst in der normalen Dusche Abkühlung gefunden hätte, aber jetzt geht’s um Prinzip! Kennst du das? Man hat sich etwas in den Kopf gesetzt und ist einfach nicht mehr frei für mögliche Alternativen.

Schließlich gibt mir B. den richtigen Tipp: In der Küchenschublade ist ein Fach für alles Mögliche: Wasserwaage, Kleiderhaken, Taschenmesser und siehe da: 2 kleine Schlüssel!

Ich raus, Anschluss aufgeschlossen, Brause drangesteckt und Wasser marsch!
Du musst dir das so vorstellen: Lufttemperatur um 40° und geschätzte Körpertemperatur bei 50°, Wassertemperatur bei vielleicht 25°!


Es zischt und dampft, als das Wasser auf mich trifft! Was für eine Wonne.

Später gehen wir noch in einen Biergarten und bestellen Erdinger (für B.), Fanta (für mich) und 2-mal Flammkuchen, damit ich heute nichts kochen muss.
Gerade sitzen wir so gemütlich, beobachten das Geschehen in der Marina und ich bemerke, dass ich zum ersten Mal heute NICHT schwitze, da ziehen plötzlich heftige Windböen auf. B. springt hoch und rennt zurück zur Schnecke, um die Markise einzufahren. Halbherzig biete ich an, ihm zu helfen, aber da ist er schon weg. Inzwischen stehen die Flammkuchen auf unserem Tisch und ich beginne zu essen. Wäre doch schad drum und hilft ja nichts…

B. kommt zurück und trinkt gerade den letzten Schluck Bier, da fängt's schon an zu regnen. Schnell bezahlt und zurück zum Stellplatz.
In Rekordzeit wird alles eingepackt: Fahrräder zusammenklappen und in die Taschen packen, Tische und Stühle ebenso. Wäsche abhängen und Wäscheständer ab in die Garage. (So nennt man den Kofferraum.) Schuhe ins Trockene retten.

In einer Regenpause bringe ich den Müll weg und bezahle schon mal die Stellplatzgebühren: 96,30 Euro für 3 Nächte.
Morgen früh soll's kurz nach 7.00 Uhr losgehen. Was wollen wir wetten, dass es überraschend doch wieder erheblich später wird?
;-)

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Sonntag, 5. Januar 2020
Unsere 6.Reise
Unsere 6. Reise sollte uns nach Italien führen. Weil der Tag der Deutschen Einheit in diesem Jahr auf einen Donnerstag fiel und Freitag ein sogenannter „Brückentag" war, hatten wir 4 Tage frei und die nutzten wir für einen Kurztrip an den Lago Maggiore.
Packen und Schnecke startklar machen war inzwischen ein Kinderspiel für uns. Wir hatten schließlich schon ein paar Mal geübt…
Auf der Hinfahrt wählten wir die Strecke durch den Gotthard-Tunnel. Wir hatten etwa ½ Stunde Wartezeit, womit wir sehr gut weggekommen sind. Wir hatten wesentlich längere Wartezeiten befürchtet!
Beeindruckend fand ich nach dem Sankt Gotthard den deutlichen Temperaturunterschied: vorher kalt und regnerisch, nachher Sonnenschein und total warm. Das hat sich (wie dir inzwischen bekannt sein dürfte) extrem positiv auf meine gute Laune ausgewirkt.
Mit meinen katastrophalen geografischen Kenntnissen habe ich B. auf der Fahrt glänzend unterhalten: Immer wieder musste ich raten, ob wir uns noch in der Schweiz oder schon auf italienischem Boden befanden. Ein steter Quell der Heiterkeit für B.!
Und plötzlich: der Lago Maggiore!! Ich flippte fast aus: Palmen!! Wasser!! Alte Villen und Steinhäuschen!! Bougainvilleas!!


Die 10 Ausrufezeichen aus dem vorherigen Absatz vermögen meine Begeisterung irgendwie nicht genug ausdrücken… Am liebsten hätte ich B. gezwungen, sofort anzuhalten und auszusteigen. War allerdings nicht möglich. Und wer diese Strecke schon einmal gefahren ist, weiß auch, wieso. Mittlerweile wich meine Begeisterung nämlich immer mehr einem beklemmenden Gefühl. Die Straße war extrem schmal und mit einem 2,50 m breiten Gefährt erforderte es B.s ganzes fahrerisches Geschick, wenn Gegenverkehr kam. Rechts ragte eine steile Felswand empor, da ging also nichts mit Ausweichen. Die Felswand war mit Grünzeug überwuchert und es knirschte und raschelte für mich sehr beängstigend auf der Beifahrerseite, weil wir so ganz, ganz rechts fahren mussten. Anfangs empfand ich das noch als schön-schauriges Erlebnis und kreischte immer wieder laut, wenn sich mal wieder Efeugedöns im Seitenspiegel verfing und mitgerissen wurde. Mittlerweile dachte ich aber daran, dass wenn B. während des Urlaubs irgendetwas passieren sollte, ich NIEMALS wieder über diese schmale Straße zurückkutschieren konnte. Ich schaute schnell nach, ob es irgendeine andere Strecke gäbe. Fehlanzeige!
Irgendwann wurde die Straße breiter und wir durchfuhren die ersten Orte: Locarno, Ascona, Brissago, Cannobio. Endlich waren wir in Feriolo angekommen.
Am CP „Orchidea" angekommen, mussten wir uns erst durch ein kompliziertes Anmeldeverfahren kämpfen. Es wurden Kopien unserer Ausweise gemacht und die ADAC-Campcard wurde einbehalten. Irgendwie fand ich das ganze Prozedere ein bisschen schräg. Wie wenn wir in einen Hochsicherheitstrakt eingefahren wären.
Dafür entschädigte uns ein super Stellplatz! Der lag direkt am Weg und B. konnte vorwärts einfahren. Alle anderen Fahrzeuge mussten sich seitwärts-rückwärts reinpfriemeln. B. meinte zwar großspurig, das wäre für ihn auch kein Problem gewesen, aber mit mir als Lotsin ist jeder Parkvorgang ein Problem!
Wie bisher immer hatten wir das Glück, in der Nähe der Sanitärgebäude zu liegen. Aber der absolute Hammer war der Blick auf den Strand!
Schnell Wohnmobil abgestützt und ausgerichtet, Strom angeschlossen, Stühle und Tisch raus, Matte vor den Eingang gelegt und kleines Regal für die Schuhe aufgestellt. Zack, Zack! Ich nahm mir vor, das nächste Mal unsere Zeit zu stoppen. Wir waren fast so schnell wie ein Formel 1 Team beim Boxenstopp.





Dann aber schnell zum Seeufer. Ach, wie schön!
Über unser Glück, so einen schönen Platz gefunden zu haben, freuten wir beide uns wie die Kinder. B. freute sich natürlich mehr so „nach innen", aber ich hüpfte wie ein Gummiball auf und ab und boxte B. mehrmals auf den Arm. Ich musste meiner Freude auch nach außen Luft lassen, war doch klar!





Am Strand war die rote Flagge gehisst, aber zum Baden waren wir eh nicht gekommen. In der Nachsaison waren nur wenige Leute da und das absolute Hundeverbot am Ufer wurde sehr locker gesehen. Ich musste sagen: zum Glück! Denn es war einfach wunderbar, Hunde zu beobachten, die durch Wasser und Sand wetzten, Löcher buddelten und Stöckchen jagten. Man konnte eine ganze Weile durch den Sand marschieren, bis man auf eine befestigte Strandpromenade wechseln musste. Dort befanden sich eine ganze Reihe Restaurants.



Dann ging es durch steile Gassen in den Ort. Alles sehr pittoresk und ausgesprochen schön.







Leider war der Ort Feriolo sehr klein und ruckzuck stand man am Rand einer sehr viel befahrenen Schnellstraße.
Also wanderten wir auf demselben Weg zurück und verbrachten den Rest des Tages auf unserem Stellplatz.
Am nächsten Morgen wollte ich gleich die Fahrräder rausholen und eine kleine Tour machen. Aber B. war einfach zu faul und wollte lieber nur lesen. Das ging übrigens die ganzen 3 Tage so! Alleine traute ich mich mit dem Rad nicht so weit weg zu fahren, weil ich sonst ja nie wieder zurück zum Campingplatz gefunden hätte! Sich in einem Land zu verirren, dessen Sprache man nicht spricht, war weniger erstrebenswert für mich…
Also machte ich mich zu Fuß auf den Weg. Weit bin ich nicht gekommen, denn der Ort war echt klein und ganz schnell war man wieder bei dieser vielbefahrenen Bundesstraße angelangt. Also versuchte ich, ein paar Läden zu erkunden. „Shoppingtour geht immer", dachte ich. Aber ich fand nur zwei … ja wie soll ich sagen… Ramsch-Läden? Sie waren in Hallen untergebracht und man bekam dort alles: Vom Parfüm über Teppiche, Geschirr und Glitzerkostüme einfach alles! In der einen Halle stammte allerdings das gesamte Sortiment aus den 70er-Jahren und in der anderen Einkaufshalle wurden Produkte für wenig Geld und direkt aus China angeboten. Dort roch es auch dermaßen giftig, dass ich wie benebelt schnell wieder das Weite suchte. Auffällig war, dass in beiden Läden sich keinerlei Kundschaft befand! Außerdem gab es in diesem Ort noch eine stillgelegte Tankstelle und eine übermäßig große Apotheke. Aber sonst nichts. Kein Supermarkt, keine Bäckerei, keine Drogerie – nichts!
Relativ ohne Umwege fand ich zum Campingplatz zurück und beschäftigte mich den Rest des Tages mit Lesen und mit dem Ausspionieren unserer Nachbarn. Mit B. gemeinsam lässt sich so gut lästern!
Abends gingen wir dann noch in ein Restaurant und verputzen unsere erste echt italienische Pizza. Schmeckte aber auch nicht anders als zuhause in Deutschland. Ich hatte auch einen kleinen Salat bestellt, worauf man in Italien aber offenbar nicht so viel Wert legte. Schal und abgestanden. Nix frisch und knackig!



Am nächsten Tag begleitete mich B. auf meinen Streifzügen durch den Ort und wir fanden tatsächlich ein kleines Lebensmittelgeschäft! Allerdings musste man sich am Eingang durch einen Fliegenvorhang kämpfen, der aus plüschigen Schnüren bestand. Boah, sowas von eklig! Wir wollten uns lieber nicht vorstellen, was in dieses Plüschfäden schon alles hängen geblieben war!!



Der Laden selbst war ein kleiner Tante Emma-Laden und wir deckten uns mit italienischem Käse, Brötchen und ein bisschen Haribo ein. Wein hatten wir noch an Bord und da wir vorhatten, abends nochmal Essen zu gehen, brauchten wir sonst nichts.
Auf dem Campingplatz befanden sich bis dahin nahezu ausschließlich deutsche Urlauber. Das lag wohl auch daran, dass sich viele Deutsche - so wie wir – einen Brückentag genommen und noch einen Kurzurlaub eingelegt haben. Am Samstag stießen dann noch ein paar Schweizer hinzu. Und eine nette, ältere Dame kam als Nachbarin hinzu, die mit ihrem Hund alleine unterwegs war. Es gab immer einen Grund, ein Schwätzchen zu halten und interessante Leute zu treffen!
Tja, das Restaurant am Abend war echt der Volltreffer! Es war auf einer Holzveranda am Strand aufgebaut und rundum verglast, weil es abends doch ein bisschen frisch wurde. Licht gab es von zahlreichen Fackeln, die später entzündet wurden. Wir haben exquisit italienisch gespeist: Risotto bzw. Gnocchi und zum Dessert gab es ein leckeres Tiramisu. Dazu ein wunderbarer Sonnenuntergang … was braucht man mehr zu Glücklichsein?
Am Sonntagmorgen ging es relativ früh zurück nach Hause, weil wir befürchteten, vor dem Gotthard sonst in den Rückreisestau zu geraten. Die Sorge war unbegründet, wir konnten in einem Rutsch von der Straße in den Tunnel fahren.
Zu Hause waren wir noch ganz beseelt von dem schönen Kurzurlaub und wir haben gleich für das nächste Jahr wieder am Lago Maggiore gebucht! Dann wollten wir aber das Frühjahr dort einmal erleben…


Abendstimmung in Feriolo

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Samstag, 31. August 2019
Unsere 5. Reise
Am Vortag holten wir die Schnecke auf unserem Stellplatz ab, um sie zu putzen und für unsere 5.Reise zu präparieren.
Überraschung: Motor lief, aber sonst war alles tot. Kein Navi, kein Radio, keine Rückfahrkamera, keine Wasserpumpe, kein Gas. Nicht mal die Dinge, die über „Notstrom" immer gingen – also Trittstufe ausfahren oder Notbeleuchtung vor Stolperstufen – waren in Betrieb.
Erst, als wir die paar Kilometer nach Grenzach gefahren waren, konnte ich die Stromzufuhr wieder anschalten (Fehlermeldung einfach weggedrückt). Da dann wieder alles ganz normal funktionierte, hofften wir auf das Beste und rüsteten unser Wohnmobil für eine knappe Woche Schwarzwaldcamping.

1.Tag
Am nächsten Morgen wollten wir losfahren, aber wieder das gleiche Spiel: Alles tot!
B. war vielleicht fertig mit den Nerven!! Schon wieder Probleme mit diesem Wohnmobil!!! Egal was ich vorschlug oder fragte, ich wurde von ihm angepampt und niedergebügelt. Also zog ich mich beleidigt zurück und schmollte. Wir fuhren los und wollten erst mal bei unserem Wohnmobilhändler in Offenburg vorbei, damit die in der Werkstatt mal einen Blick auf unsere Elektrik werfen konnten. Nach einigen Kilometern war alles wieder okay. Die Strom- und Gaszufuhr war zuschaltbar und funktionierte. Wir riefen aber dennoch von einem Rastplatz aus den Elektriker unseres Händlers an. Er stellte die Ferndiagnose, dass unsere Batterie völlig entladen sei, weil wir wahrscheinlich das Licht oder das Radio laufen gelassen hätten. Witzbold! Auf so was achteten wir natürlich sehr. Das war ganz sicher nicht der Fall gewesen. Er beruhigte uns aber: Sobald wir uns auf dem Campingplatz an den Strom hängen würden, würde die Batterie vollständig aufgeladen werden und das Problem hätte sich damit gelöst.
Das beruhigte uns ein bisschen und wir konnten uns dann wieder ganz normal unterhalten. Wir waren uns sicher, dass die ständigen Stromausfälle und Überspannungsblitze in der Bretagne irgendwas mit unsere Batterie gemacht hatten.
Nach etwa 70 Minuten Fahrt waren wir auf dem Campingplatz in Münstertal angekommen.
Wow!!! Was für ein Platz!
1. Riesige Stellplätze, auf die man selbstverständlich begleitet wurde. Wer mit Wohnwagen kam, wurde von einem kleinen Traktor auf den Platz gezogen und gleich richtig hingestellt.
Kein hilfloses Herumirren und Verfahren möglich…
2. Jeder Stellplatz hatte einen eigenen Stromkasten und einen eigenen Wasseranschluss.
3. Die Sanitärgebäude waren neu, geschmackvoll, sauber, großzügig:
Jede einzelne Dusche war in einem kleinen Bad untergebracht. Mit Fensterchen nach draußen, einem Hocker zum Ablegen der Sachen, mehreren Haken zum Aufhängen von Handtüchern, Klamotten etc. UND einem Waschbecken. Man musste also nicht die Räume wechseln, bloß weil man sich die Zähne putzen wollte.
Jede WC-Kabine war in sich abgeschlossen. Man konnte also durchaus mal Geräusche machen, ohne dass der gesamte Sanitärtrakt unterhalten wurde. Außerdem gab es in jeder Kabine einen Spender mit Sakrotan. Damit konnte man die Klobrille desinfizieren.
Die Entsorgung des Schwarzwassers (chemische Toilette) passierte einem Räumchen, das mit schicken Fliesen gekachelt war.
Es gab einen großen Raum mit picobello sauberen Spülen.
Natürlich Waschmaschinen und Trockner, sowie einen Raum um die Skischuhe und -klamotten zu trocknen. (Schwarzwald halt …)
4. Schwimmbad, Sonnenliegewiese und Hallenbad
5. Kleiner Teich als Biotop
6. Angelteich
7. Mehrere Weiden mit Ponys und Pferden (Reiten war für Kinder kostenlos)
8. Riesenabenteuerspielplatz
9. Tennisplatz
10. Platz zum Bogenschießen
11. Hundewiese mit Agilityparcours
12. Fußballplatz
13. Indoorspielplatz für Kinder
14. Supermarkt mit einem wahrhaft großen Sortiment
15. Geschenkelädele
16. Physiotherapiepraxis
17. Kosmetikstudio
18. Sehr großes Restaurant
19. Direkt neben dem Platz eine S-Bahnhaltestelle (was einen Mietwagen überflüssig machte)
Und das beste von allem: Strahlender Sonnenschein und Temperaturen um die 30°Grad!!!!


B. hat sich in eine schattige Ecke (ganz hinten links) verkrümelt

B. und ich überlegten hin und her, aber wir fanden beim besten Willen nichts, was uns störte oder was wir vermissten. Unser Stellplatz lag nur wenige Meter vom S-Bahnhof entfernt, doch das Geräusch der halbstündig ein- und ausfahrenden Bahnen störte uns überhaupt nicht.
Wir waren einfach nur glücklich und zufrieden!

2.Tag
Wir hatten uns extra den Wecker gestellt, denn wir hatten direkt Termine:
9.30 Uhr Fußpflege für B.
10.30 Uhr Fußpflege für mich
12.00 Uhr Kosmetiktermin für mich
Die Fußpflegerin und die Kosmetikerin waren vom Campingplatz-Besitzer angestellt und hatten hier ihre Studios. In dem Schwarzwaldhäuschen, in dem sie tätig waren, befanden sich außerdem Räume für den Physiotherapeuten und für den Masseur. War das nicht cool? Jetzt fehlte mir nur noch der Friseur, und ich wäre rundum erneuert worden!
Am Mittag pilgerte ich über die Bahnlinie zu einem Outletfactory.
Ja, was soll ich sagen?
Gubor: mehrere Kilo Süßigkeiten. Schiesser: Unterwäsche und Schlafanzug. Möve: Bademantel und Wäschekorb. Gerry Weber: Sockenvorräte.
Echt, kannst mir glauben: Hab ich ALLES ganz DRINGEND gebraucht!! Glücklicherweise hatte ich B. nicht mitgenommen, sonst hätte ich noch 2 weitere Arme zum Tütenschleppen gehabt. Und ich hatte nur aufgehört zu kaufen, weil ich nichts mehr tragen konnte!

In der grünen Tasche waren ausschließlich Süßigkeiten!!!

Den Nachmittag über machte ich Urlaub, das hieß chillen, Campingnachbarn beobachten, mit Campingnachbarn quatschen, über Campingnachbarn lästern …
und lesen, lesen, lesen…
Es erwies sich als echter Glücksfall, dass ich im Jahr zuvor von meinen Geschwistern ein Lesegerät zu Geburtstag bekommen hatte. Das ersparte mir, Tonnen von Büchern in den Urlaub mitnehmen zu müssen. Und wenn mir ein Buch nicht gefiel: einfach gelöscht! Hatte davon gehört, dass man inzwischen auch Bücher aus der Stadtbücherei herunterladen und lesen konnte. Etwas, das ich unbedingt mal ausprobieren wollte.
Hauptsächlich las ich Campinglektüre. Besonders gefielen mir da die Campingkrimis von Bernd Stelter. An diesem Nachmittag las ich aber ein „Campinghasser-Buch", was mich sehr amüsierte. Der Autor machte schon als Kind traumatische Erfahrungen auf diversen Reisen, bei denen einfach alles schief lief. „Das Vorzelt zur Hölle" hieß es.
B. verschlief den Nachmittag eigentlich hauptsächlich. Gegen 17.30 Uhr tauchte er total verpennt aus dem Wohnmobil auf. Wir zogen uns geschwind um und gingen ins Restaurant zum Essen. Wer schon nichts schafft, darf wenigstens ordentlich essen …


3. Tag
Schon wieder „Terminstress".
9.30 Uhr Wassergymnastik: Sehr empfehlenswert! Muskelkater garantiert!
12.00 Uhr Relax-Massage: Weniger empfehlenswert! Die Masseurin quatschte ohne Punkt und Komma. Sie wagte es sogar, mir mit Blick auf meinen Wackelbauch doch tatsächlich Ernährungsratschläge zu geben!!!
17.00 Uhr Bogenschießen: Sehr empfehlenswert! Ich war zwar die Looserin des ganzen Kurses mit unschlagbaren 0 Punkten beim Königsschießen, hatte aber dennoch viel Spaß. Da ich so schlecht zielte, konnte ich leider unser Abendessen nicht selbst schießen und wir mussten uns dann doch noch schnell eine Pizza bestellen.


Machte wirklich Spaß: Bogenschießen

20.00 Uhr Unterhaltungsmusik mit „Die Zwei and friends“: Da sind wir selbstverständlich NICHT hingegangen, konnten uns der Beschallung aber nicht entziehen. Schon der Name dieser Band war doch der Hammer, oder? Und es kam, wie es kommen musste: Deutscher Schlager und Jodelmusik. Da mussten B. und ich schnell noch eine Flasche Wein aufmachen, deren Wirkung auch wie erhofft bald einsetzte. Bei „Er gehört zu mir" wippten wir schon mit den Füßen, bei „Aber bitte mit Sahne" brummen wir mit und bei „The Lions sleeps tonight" gab es kein Halten mehr: B. und ich und der gesamte Campingplatz grölten mit! Um 21.00 Uhr endete das Konzert, schließlich mussten die vielen Rentner beizeiten ins Bett!

4. Tag
Wer hier auf dem Campingplatz eincheckt, bekommt eine „Konuskarte", mit der man alle öffentlichen Verkehrsmittel kostenfrei nutzen kann.
Da wir direkt an einer S-Bahn-Haltestelle campierten, nutzten wir diese Gelegenheit natürlich. Hingelatscht, eingestiegen und erst mal in Staufen ausgestiegen.
Was für ein hübsches Städtchen! Ich war noch nie zuvor da gewesen. So hübsche Lädelchen, Gässchen und Häuschen!!


Burg


Marktplatz


Hinterhof


Fahrrad

Nach einiger Zeit sind wir wieder zum Bahnhof und eine Station weitergefahren. Jetzt war Bad Krozingen dran. Das kannte ich schon von früher. Das Cafe, in dem wir zum Vespern einkehren wollten, war aber geschlossen wegen Urlaub. Also kehrten wir notgedrungen in einem „Heizmann“ ein. Tja, was soll ich sagen? Nicht unsere erste Wahl, war aber okay.
Dann wieder mit der Bahn „on tour“ nach Freiburg. Wir spazierten langsam zum Münster, wo sich B. selbstverständlich eine Tofu-Bratwurst genehmigen musste. (Das ist bei ihm obligatorisch, wenn er in Freiburg ist!)

War mir noch nie aufgefallen: Ganz oben musste irgendjemand die Geranien pflegen…

Im Münster genossen wir die Kühle und die Stille. Dann stand mir der Sinn nach was Süßem. Und in einem Eiscafe bekam ich eine heiße, knusprige Waffel mit frischen Himbeeren und einer Kugel Vanilleeis. Soooo lecker!
Wir schlenderten wieder zum Bahnhof und fuhren zurück nach Münstertal. Da es ein sehr heißer Tag war, hatte sich der Innenraum unserer Schnecke auf knapp 40° Grad aufgeheizt! Ich wollte die Klimaanlage anschalten, aber wir haben es irgendwie nicht so ganz geblickt, wie das Ding funktionierte. Das dauerte mir alles viel zu lange, als setzte ich mich einfach raus in den Schatten. Inzwischen zog ein Gewitter auf, die Sonne verschwand und es blies ein erfrischendes Windchen. Dadurch kühlte auch das Wohnmobil relativ schnell auf erträgliche 28° Grad ab und ich legte mich „zum Meditieren“ aufs Bett. Ich wachte erst wieder auf, als es kräftig zu regnen begann.
B. hatte schon alle Campingmöbel in die Garage versorgt, wir mussten nur noch schnell die Fenster schließen. Die 4 Dachluken selbstverständlich, aber sicherheitshalber auch die Seitenfenster, weil wir nasse Fensterdichtungen vermeiden wollten.
Später gingen wir noch in der „Burestube" Essen. Was soll ich sagen? Leider sehr lecker und mein „Ranzen" war nachher fast bis zum Platzen voll! Vornehme Zurückhaltung und Campingurlaub vertragen sich einfach überhaupt nicht, denn man muss ja die lokalen Spezialitäten unbedingt würdigen und verkosten. (Auch und gerade dann, wenn der Urlaubsort nur knappe 110 km entfernt lag!)
Den restlichen Abend verbrachte ich damit, auf meinem Tablet eine Folge meiner Lieblingssoap anzusehen. Welche Serie das war, verrate ich nicht, denn das ist mir schon superpeinlich, dass ich auf einem solchen Niveau unterhalten werden möchte! (Ich verrate nur so viel: Der unbeliebte Landrat wurde am Ende der Folge mit einer Alkoholvergiftung leblos aufgefunden!!!! Tatatataaaa!!!! Cliffhänger!!!!! „Und wenn Sie wissen wollen, wie es weitergeht, schalten Sie auch nächste Woche wieder ein…“)
Dann habe ich noch ein paar YouTube-Videos von und über Camper angesehen. Das liebte ich ja inzwischen so: Die Erfahrungen von anderen Pärchen und Familien beim Campen anzusehen! Da relativierte sich das eigene Versagen ganz schnell. Außerdem lernte man echt viel. Zum Beispiel wussten wir nicht, dass es in Frankreich auch Plaketten für Umweltzonen gibt und wir - je nach Luftbelastung – ohne diesen Aufkleber („Crit'air“) durch bestimmte Städte gar nicht hätten fahren dürfen.
Nun gut, wir sind ja nicht erwischt worden und vor dem nächsten Frankreichurlaub wollten wir uns so ein Ding sicherheitshalber besorgen.

5.Tag
Das übliche Prozedere: Packen, alles fahr- und wackelsicher einräumen und losfahren Richtung Nachhause. Ich zahlte noch schnell die Rechnung für unseren Aufenthalt. Bei jedem anderen Campingplatz mussten wir bei der Buchung im Voraus bezahlen. In Münstertal zahlte man erst hinterher: 171,00 Euro für 4 Übernachtungen.
Auf Campingplätzen zahlt man üblicherweise a) für den Stellplatz pro Nacht und b) pro Person und pro Nacht. In Münstertal musste man zusätzlich noch Kurtaxe, Müllgebühren und Stromverbrauch bezahlen. Dafür war das Wasser am Platz frei, ebenso wie das Duschen, die Schwimmbäder und alle Unterhaltungsprogramme. Die kosmetischen Behandlungen kosteten extra. Das schöne Wetter gab's umsonst.
Kaum war B. auf die Autobahn aufgefahren, schlief ich ein. So ging's mir leider immer! Ich eignete mich noch nie als Beifahrerin. Das habe ich aber auch schon an anderer Stelle beschrieben.
Zuhause stellten wir das Wohnmobil kurz vors Haus, räumten Schmutzwäsche und Lebensmittel raus, und gleich fuhr B. wieder los und suchte einen Parkplatz für das große Gefährt. Gründliches Durchwischen und Betten frisch beziehen usw. war erst nachts oder am Sonntag möglich, denn das Verkehrsaufkommen bei uns war wie immer erheblich.
Eine 6. und letzte Reise mit unserer Schnecke war in diesem Jahr noch geplant. Dann sollte sie in den Winterschlaf geschickt werden.

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