Mittwoch, 26. Mai 2021
12. Reise - die leider nie stattfand
1. Tag
Die Corona-Pandemie beeinflusst alle Lebensbereiche. Auch die Situation der Campingfreunde.
An Ostern waren alle Campingplätze noch geschlossen. Da hatten wir eigentlich mit dem Gardasee geliebäugelt. Im Mai gab es ein verlängertes Wochenende. Da wären wir gerne an den Lago Maggiore gereist. Diese Möglichkeit gab es aber nur mit 5-tägiger Quarantäne. Also freuten wir uns auf die Pfingstferien?.
Den ganzen Winter über haben wir nicht viel an unsere Schnecke gedacht und das rächte sich jetzt. Vor 4 Wochen fiel uns ein, dass der TÜV abgelaufen ist. Glücklicherweise bekamen wir zeitnah einen Termin bei Fiat. Als wir unser Wohnmobil mit neuer TÜV- Plakette dort abholten, fiel uns zuhause auf, dass die hintere Stoßstange ganz scheps da hing.
Offensichtlich ist in oder vor der Werkstatt jemand von hinten auf unsere Schnecke gefahren! B. hatte keine Lust, nochmal nach Auggen zu Fiat zu fahren. Zumal wir ja nicht beweisen konnten, dass der Schaden dort passiert sein musste.
Unser Wohnmobil hat sein festes Quartier im Hinterhof eines Mercedes-Händlers. Der hat uns ruckizucki die Stoßstange wieder richtig eingedrückt. Übrig blieb nur eine ganz kleine Delle, die fühlt man nur, wenn man mit den Fingerspitzen darüber streicht.
Dann fiel uns ein, dass die jährliche Gasprüfung noch aussteht. Wer mit 2 so großen Gasflaschen unterwegs ist, muss jährlich prüfen lassen, ob die Anschlüsse noch okay sind. Gott-sei-Dank machte das auch der Mercedes-Händler, bei dem wir unsere Schnecke stehen haben.
Also stand unserer ersten Reise über die Pfingstferien EIGENTLICH nichts mehr im Wege?
Am Tag bevor es losgehen sollte? Du merkst schon: SOLLTE!.... Also, am Tag bevor es losgehen sollte, packten wir alles Nötige in die Schränke. B. reinigte den Wassertank. Muss ja auch vor Beginn der Saison gemacht werden. Dazu befüllen wir üblicherweise den Tank mit einem Zitronensäure-Wasser- Gemisch. Einwirken und durch alle Hähne laufen lassen. Dann nochmal mit klarem Wasser durchspülen und fertig.
Allerdings hörten wir bei der Aktion ein beständiges leises Plätschern. Bald fanden wir heraus, dass unaufhörlich Wasser aus der Außendusche lief. Auch wenn die Wasserpumpe ausgeschaltet war! Offensichtlich war das Ventil kaputt. So kann man natürlich nicht in den Urlaub fahren, wenn ständig das Wasser aus dem Wohnmobil läuft!
Und NATÜRLICH passiert sowas nicht an einem Werktag, sondern an Pfingstsonntag. Auch an Pfingstmontag haben alle Werkstätten zu.

Ich durfte also erstmal auf dem Campingplatz Bescheid geben, dass wir später oder gar nicht ankommen würden.


2. Tag
Pfingstmontag gingen wir am frühen Abend in ein Corona-Testzentrum. Ein negativer Test ist Voraussetzung für den Eintritt auf einem Campingplatz. Höchstens 24 Stunden durfte der alt sein. Da ich erst 2 Tage zuvor meine 2. Impfung erhalten hatte, hatte ich die Befürchtung, dass der Test positiv anzeigt, weil vielleicht eine Virenlast vom Impfserum nachweisbar ist. Dann müsste ich auf jeden Fall in Quarantäne, sagte die Dame beim Test.
Aber wir hatten Glück: Bei ins beiden fiel der Test negativ aus. Wir hatten die Hoffnung, dass wir am nächsten Tag schon losfahren können.

3.Tag
Gleich früh morgens telefonierte B. mit Werkstätten, ob uns jemand das undichte Ventil austauschen könnte. Leider bekamen wir erst für den nächsten Tag einen Termin bei Bürstner in Offenburg. Die Mercedes-Werkstatt hatte auf absehbare Zeit keinen Termin für uns.
Wir spielten also verschiedene Szenarien durch:
Wohnmobil mit Kleidung und Lebensmitteln vollpacken und darauf hoffen, dass der Schaden schnell behoben werden kann?
Gleich von der Werkstatt aus in den Urlaub fahren?
Nach dem Werkstatt-Termin nochmal nach Hause fahren und erst am folgenden Tag auf den Campingplatz?
Mit 2 Autos nach Offenburg fahren, falls Ersatzteile besorgt werden müssen und die Reparatur mehrere Tage dauert?
Fragen über Fragen?.
Da rief eine Lehrerin aus B.s Kollegium an: Sie sei schwanger und müsse deshalb weniger arbeiten. Das ist schon die 2. schwangere Lehrerin bei ihm an der Schule. Das bedeutet, dass B. einen neuen Stundenplan machen muss. Wir besprachen uns kurz und dann war klar: Das mit der Reise nach Tengen wird einfach nichts mehr.

4. Tag
Zuerst habe ich in Tengen auf dem Campingplatz angerufen und abgesagt, dann fuhren wir mit Wohnmobil und meinem Toyota nach Offenburg. In der Werkstatt dort wollte man sich den Schaden an der Außendusche mal ansehen.
Nachdem wir unsere Schnecke dort abgegeben hatten, fuhren wir mit dem Toyota 2 ½ Stunden ziellos durch die Gegend. Da es in Strömen regnete, war an einen Spaziergang nicht zu denken. (Wie verweichlicht man doch gleich wird, wenn man keinen Hund mehr hat?.) Dazwischen telefonierten wir mit der Werkstatt. Sie wollten uns eine komplett neue Außendusche einbauen. Das würde noch auf Garantie laufen. Damit waren wir natürlich einverstanden und konnten gegen Mittag unser Wohnmobil wieder abholen.

Einige Tage zuvor hatte ich (wie schon beschrieben) die Schnecke eingeräumt und gut beladen. 23 Liter Mineralwasser in PET-Flaschen hatte ich in diversen Fächern verstaut. Für 14 Tage Urlaub nicht zu wenig, dachte ich mir so.
Auf den Weg zurück nach Hause wurde B. auf der Autobahn von einem PKW geschnitten und musste scharf abbremsen. Da tat es einen heftigen Knall: 9 kg Wasser schossen durch eine geschlossene Schublade und kullerten durchs Wohnmobil! Ich gehe davon aus, dass B. fast einen Herzinfarkt bekommen hat. Er fuhr aber noch bis zur nächsten Raststätte, sammelte dort die im ganzen Innenraum verteilten Flaschen ein und suchte dann in allen Fächern nach weiteren deponierten Wasservorräten.
Zuhause wunderte ich mich schon, warum B. so viel später als ich ankam?

Ein Bild der Zerstörung: zertrümmerte Schublade!

Natürlich musste ich mir diverse Vorträge von B. anhören:
1. ?Ob man sich das nicht denken könne, dass so viele Flaschen zu schwer für eine Schublade sind?? (Äh, nein?! Sonst hätte ich sie ja nicht hineingetan!)
2. ?Warum ich so viel Wasser mitnehmen müsse. Ob vielleicht auf den Campingplätzen plötzlich kein Wasser mehr verkauft werde?? (Ja schon, aber das ist dort viel teurer als im Supermarkt! Und es ist so umständlich, deswegen immer zum Kiosk zu laufen.)
3. ?Schwere Sachen immer in die Heckgarage tun!? (Okay, klingt erstmal logisch. Aber der Weg dorthin ist ja so viel weiter!)
Meine Antworten waren selbstverständlich nur gedacht, nicht laut ausgesprochen. Ich schaute einfach entsprechend zerknirscht drein und gelobte Besserung. Schließlich musste B. die Schublade reparieren. Da die Schrauben herausgebrochen waren, war das Ganze eine etwas aufwändigere Angelegenheit.
Dann stand unsere Schnecke einfach auf dem Parkplätzchen vor unserem Haus und wartete auf die nächste Reise, die am Freitag vielleicht losgehen sollte.

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