Sonntag, 6. Juni 2021
12.Reise - jetzt aber wirklich
1. Tag

Wunderbare Hinreise: Eine Fahrt über Landstraßen mit blühenden Feldern, durch kleine Dörfchen, durch Felsschluchten (schwäbische Alb) und natürlich an den Flüssen entlang: Aare, Rhein, Donau. Die Sonne schien, es war kaum Verkehr und wir freuten uns wie Bolle auf die paar Tage Auszeit.
Der Campingplatz in Sigmaringen war leicht zu finden und unser Stellplatz lag direkt in Sichtweise zum Schloss Hohenzollern.

Stellplatz mit Blick aufs Schloss

Der Platz bot nur das Nötigste, aber mehr war auch nicht nötig, weil er fußläufig zur Innenstadt Sigmaringen und zu einem großen Kaufland lag. Dort konnte man sich alles kaufen, was man brauchte. Auch angenehm fiel uns auf, dass es auf diesem Platz keine Dauercamper gab. Der Platz hatte also keine ?Assi-Zonen", wo Menschen schon zum Frühstück Bier tranken und traurige Gartenzwerge die Wege zierten.
Der Campingplatz bot außerdem noch einen Hochseilgarten und Kanutouren an.

Hochseilgarten


Direkt an der Donau

Ob ich B. wohl davon überzeugen kann, mit mir eine Kanufahrt auf der Donau zu machen?

2.Tag

Unser Platz lag in offensichtlich in der Nähe einer Straße, auf der nachts Autorennen stattfanden. Bis 2 Uhr nachts hörten wir quietschende Autoreifen und aufheulende Motoren. Glücklicherweise habe ich immer Ohrstöpsel im Badeschränkchen griffbereit!
Wie auch am Vortag schon war es draußen sehr kühl und extrem windig. Deshalb saßen wir den Vormittag über im Innenraum. Da unsere Schnecke in der Sonne stand, heizte sich der Innenraum ohne Heizung auf kuschelige 25 Grad auf, während es draußen gerade mal 15 Grad hatte. Der Vormittag verging schnell mit Lesen, Quatschen und aus dem Fenster die Platznachbarn beobachten.


Leckere Donauswelle direkt an der Donau gegessen

Jetzt berichte ich mal über neue Errungenschaften für unser Camping-Equipment:
Nach unserem letzten Campingausflug wären wir um ein Haar mit ausgefahrenen Stützen losgefahren. Das wäre beinahe ins Auge gegangen. Deshalb ließ ich fürs Lenkrad eine Camper-Saftycard anfertigen. Sieht simpel aus, muss aber vor der nächsten Abfahrt Punkt für Punkt gecheckt und auf ?grün" gestellt werden. Erst dann darf die Karte vom Lenkrad gelöst und losgefahren werden.


Zur Erinnerung ans Lenkrad gehängt.

Für draußen habe ich einen Teppich und Seitenteile für die Markise gekauft. Die Seitenwände sollen uns bei starkem Sonnenschein Schatten spenden. Der Teppich soll verhindern, dass zu viel Dreck ins Wohnmobil reingeschleppt wird: egal ob Sand oder Schlamm.
Schließlich habe ich mir endlich eine Außenküche gegönnt. Wenn's draußen schönes Wetter ist, macht das Kochen unter freiem Himmel gleich viel mehr Spaß. (Prima Nebeneffekt: Der Essensgeruch bleibt draußen!)


Außenküche, damit die Essensgerüche draußen bleiben.

Wenn man in Sigmaringen ein windgeschütztes Plätzchen erwischte, war es durchaus warm mit über 20 Grad und Sonnenschein. Unser Wohnmobil stand aber in einer extrem windigen Ecke, sodass das Außenthermometer nie viel mehr als 18 Grad Celsius anzeigte. Deshalb waren wir viel unterwegs: Spazieren auf dem sogenannten ?Schaukelweg" an der Donau entlang, Essen auf der Sonnenterasse eines Restaurants und eine Tour durchs Städtle und zum Schloss Hohenzollern.
Der Schaukelweg ist ein 5 km langer Rundweg mit insgesamt 12 völlig verschiedenen Schaukelstationen. Sehr schön und liebevoll angelegt.

3. Tag

Der Wind hatte sich etwas gelegt und es war sonnig und warm. Vormittags machte ich eine kleine Radtour mit meinem Pedelec. Immer an der Donau entlang, damit ich mich nicht verirrte.
B. blieb lieber bei der Schnecke. Zu viel Bewegung war und ist ihm suspekt.
Nach meiner Rückkehr vesperten wir ausgiebig draußen im Sonnenschein. Die Markise hatten wir extra nicht ausgefahren, um möglichst viel Wärme abzubekommen. Natürlich hatten wir bis nachmittags beide einen prima Sonnenbrand im Gesicht, weil ich die Sonnencreme Zuhause vergessen hatte!
Dann sind wir noch einkaufen gegangen: Käse, Cola light, Shampoo und natürlich Sonnencreme, Lichtschutzfaktor 50. Schließlich wollten wir noch den Sommer in Frankreich verbringen. Da war ein hoher LSF angebracht.
Wenn ich darüber nachdenke, dass wir als Kinder den Urlaub in Spanien ohne jeden Lichtschutz am Meer verbracht haben. Mit ?Tiroler Nussöl" haben wir uns eingeschmiert, nur um ja recht braun zu werden! Meine Güte. Direkt lebensgefährlich war das!
Am Abend wollte ich meine neue Außenküche mit dem neuen ?Omnia" einweihen. Das ging aber sowas von in die Hose!


Verzweifelte Versuche...

Der Omnia ist so eine Art Backofenersatz, wenn man keinen Backofen besitzt. Das Internet ist voller begeisterter Berichte darüber. Also musste ich auch so ein Ding haben.
Aber ob wir noch Freunde werden, das kann ich mir nicht vorstellen.
Ich schnitt Kartoffeln in Stifte, mischte sie mit Öl, Salz, Pfeffer und Paprika. Ab damit den Omnia. Ist doch eigentlich idiotensicher, oder? Von wegen! Nach 1,5 Stunden bei allerhöchster Hitze waren die Dinger gedünstet bzw. gekocht und nicht ? wie eigentlich erhofft ? gebacken!
Schlussendlich habe ich total frustriert ein paar Sojabratwürstchen in die Pfanne geworfen, denn mittlerweile hatten B. und ich gehörigen Kohldampf.

4.Tag

Vormittags versuchte ich, ein paar Brötchen im Omnia aufzubacken. Dafür hatte ich extra ein Brötchen-Gitter besorgt. Nach 35 Minuten waren die Brötchen zwar heiß, aber kein bisschen knusprig. Irgendwas machte ich falsch. Oder aber die positiven Omnia- Beurteilungen im Internet waren eine große Verschwörung, angezettelt mit dem einzigen Ziel, mich zum Narren zu halten!
An diesem Tag liefen B. und ich einmal rund um das Hohenzollernschloss, das uns wirklich sehr beeindruckt hat. Es wurde auf einen steilen Felsen gebaut und ist einfach riesig groß. Dort wohnt immer noch die Familie der Fürsten von Hohenzollern. Zu gern hätte ich die Räumlichkeiten mal von innen betrachtet, aber das Schloss ist für Besucher zur Zeit coronabedingt geschlossen.






Auch der Prinzenpark war wunderschön angelegt und der Spaziergang hat sich wirklich gelohnt
Zum Abschluss spendierte B. noch ein großes Eis.




5.Tag

Für diesen Tag hatten wir uns eine Wanderung vorgenommen. Aus dem Wanderführer hatten wir eine Tour rausgesucht, die als leicht, familienfreundlich und ohne nennenswerte Höhenunterschiede gekennzeichnet war.
Alles Lügen!!!
Es ging dermaßen steil bergauf und bergab, dass man die Tour eigentlich als ?alpin? hätte bezeichnen müssen. Glücklicherweise hatten wir festes Schuhwerk an. Wären Kinder dabei gewesen, hätten wir sie bergab abseilen müssen?
Glücklicherweise war B. mit dabei. Er verfügt über ein untrügliches Orientierungsvermögen. Solche Touren könnte ich alleine nicht unternehmen. Ich würde mich (trotz Wanderkarte) total verlaufen. Wir hatten auf der Wanderung mal versucht, das Navi zu Rate zu ziehen. Aber natürlich gab es kein Netz im Wald!


Blick über das Laucherttal

Als wir wieder auf dem Campingplatz ankamen, sahen wir ziemlich derangiert und verschwitzt aus. Ich bin gleich unter die Dusche, aber B. sank erstmal in einen stundenlangen Mittagsschlaf. Mir taten alle Muskeln weh und der Muskelkater war vorprogrammiert!
Ich hatte schon ein bisschen ein schlechtes Gewissen, B. zu einem solchen Gewaltmarsch überredet zu haben. Er ist schließlich körperlich nicht gerade der Fitteste. Aber er hatte die Wahl: Kanutour oder Wanderung. Die Kanufahrt hätte mich mehr interessiert, aber B. glaubte, dafür hätte ich nicht die Ausdauer und die Muskeln gehabt. Pfff ?.

6. Tag

An diesem Tag ging's schon wieder nach Hause. Alles schnell eingepackt, dann (mit Hilfe der Safty-Card) alles kontrolliert: Nichts vergessen? Alles klar!
Ich hatte Sorge, dass wir nur mit vielem Hin- und Herrangieren aus unserem Stellplatz herauskommen würden. Aber nichts da: 1- mal zurückgesetzt und mit einem beherzten Schwung raus aus der Lücke.
Die Rückfahrt war wunderbar entspannt. Schönes Wetter, kaum Verkehr, tolle Musik und ein kleines Nickerchen. Natürlich nur ich auf dem Beifahrersitz! B. musste schließlich fahren!
Zuhause angekommen haben wir schnell das Wohnmobil ausgeräumt: Die Lebensmittel, die Wäsche und die Elektronik, die wir täglich nutzten: Tablet, Smartphone und Kindle.
Das alles geht immer ganz schnell und routiniert. Was mich aber jedesmal nervt, das ist das anschließende Säubern und Putzen des Innenraums. Da muss ich mir noch eine Lösung dafür überlegen.
Die nächste Reise soll nach Frankreich gehen. Wir freuen uns schon?

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