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Dienstag, 25. August 2020
Unsere 10. Reise
wegmitschneck, 16:54h
1.Tag
Die Fahrt nach Oeschlesee ist der Hammer. Sobald wir im Allgäu sind, haben wir eine Aussicht, wie wenn wir uns auf einer Kitschpostkarte bewegen würden: grüne Wiesen, kleine Dörfer, dräuende Wolkengebilde und ein nahezu greifbares Alpenpanorama. Und dann erst die Namen auf den Straßenschildern: Kempten, Füssen, Wangen, Leutkirch…
Alles Orte, die ich von meinen heißgeliebten Bayernkrimis kenne. Jeden Augenblick könnte ich auf Kluftinger treffen. Ich habe beim Lesen der Ortsnamen fast das Gefühl, nach Hause zu kommen.
Am Oeschlesee checken wir auf dem Campingplatz ein. Da sieht es total anders aus als auf dem Platz zuvor:
Die Fahrzeuge, Anhänger und Zelte stehen dicht an dicht!
Es gibt ein Problem: Das Sanitärgebäude steht wirklich weit weg und das macht die Entsorgung von Schmutzwasser richtig schwierig. Da insgesamt nur 2 Spülbecken freigegeben sind und sich diese auch noch in einem geschlossenen Raum befinden, möchte ich lieber an unserem Platz spülen. Doch wohin mit dem schmutzigen Spülwasser?
Noch dazu passiert mir ein Malheur:
Auf der Verpackung für eine „Gemüse-Nudelpfanne" steht: 1.500 ml kaltes Wasser in einen Topf geben. 2.Packungsinhalt einrühren….
Also rühre ich die Nudeln und das Gemüse und das Soßenpulver in 1 ½ Liter Wasser ein. „Ganz schön wässrige Angelegenheit“, denke ich noch so, und da fällt es mir auf:
ERSTENS 500 ml kaltes Wasser in einen Topf geben!!!
Mist, Mist, Mist! Was jetzt? Wohin mit der Pampe???
Ich koche die Nudeln und das Gemüse trotzdem, dann fische ich die groben Stücke einzeln raus. Diese werden mit Salz und Pfeffer kräftig nachgewürzt und von B. und mir mit einer Flasche italienischem Chardonnay runtergespült.
Bleibt immer noch das Problem mit der wässrige Soße. Das Zeug kann unmöglich in unseren Grauwassertank, aber auch nicht in unsere Toilette. Also trage ich den Topf mit der Brühe den ganzen Weg bis zum Sanitärgebäude und kippe den Inhalt dort in den Behälter, in dem sonst die Chemietoiletten entleert werden. Da ich keine Gummihandschuhe dabei habe, drücke ich auch nicht den Spülknopf. Der nächste Nutzer wird sich ganz schön wundern über die Gemüse- und Nudelreste in sämiger Soße, die da rumschwimmen!
2.Tag
Jeden Morgen lesen wir zuerst die Badische Zeitung online. (Ich suche immer auf der Seite der Stadt Weil am Rhein, ob irgendwas mit der Schule ist. Falls sie abgebrannt ist, sollte ich das wissen…)
Danach machen wir einen Spaziergang um den See. Wirklich hübsch! Und am Vormittag ist noch nicht so viel Betrieb. Da kann ich ein paar nette Fotos machen.


Eigentlich müsste ich in unserer Schnecke mal richtig sauber machen. Den Boden kehre ich jeden 2.Tag, der Esstisch wird immer abends geputzt und die beiden Becken in Bad und Küche werden „bei Bedarf“ ausgewischt. Aber Staubwischen wäre schon mal dringend angesagt…
Ach was, jetzt habe ich Urlaub und übermorgen fahren wir nach Hause. Dann wird das erledigt.
Ich gammle jetzt lieber herum, beobachte das Geschehen bei den Nachbarn und schließe Freundschaft mit den vielen Hunden auf dem Platz.
3.Tag
Heute habe ich Camper angesprochen, die ein Lörracher Kennzeichen haben. Sie kommen aus Inzlingen und fahren jedes Jahr auf diesen Campingplatz. Gerade als ich mich heimlich frage, was man denn hier jedes Jahr machen will, erzählt der Mann, dass er gerne in die Alpen fährt zum Klettern. Gestern wäre er 8 Stunden unterwegs gewesen! Meine Güte, so viel Sportlichkeit macht mir geradezu Angst!
Später beobachte ich 2 wirklich alte Männer an der Rezeption, die sich gegenseitig übel beschimpfen und beleidigen. Warum? Weil der eine sich mit dem Wohnwagen ein bisschen ungeschickt hingestellt hat, so dass der andere nicht gleich weiterfahren kann. Bevor die beiden sich mit ihren Krücken verprügeln, laufe ich schnell weiter und lasse das Gezeter hinter mir. So etwas Unentspanntes kann ich in meinem Urlaub nicht ertragen.
Am Nachmittag kommen auf dem Zeltplatz 3 Mädchen an. Ein Vater lädt sie ab und fährt wieder davon. Sie packen zuerst ihren Lautsprecher aus und ab da war Party angesagt! Danach zerren sie eine Kiste Bier aus dem mitgebrachten Anhänger und genehmigen sich erst mal ne Pulle. Die sind etwa 14-15 Jahre alt!
Nach 3 Stunden Dauerbeschallung mit Techno-Gedöns gehe ich zur Rezeption und mache Meldung. Ich fühle mich dabei total spießig, aber die Drei hatten mittlerweile mehrere Flaschen Bier intus. Eine Viertelstunde später kommt die Chefin vom Platz und macht klare Ansagen: Musik aus und Bier erst ab 16!
Ich empöre mich über den verantwortungslosen Vater, dem die Kiste Bier doch aufgefallen sein muss, aber dann erinnere ich mich…
Wir waren gerade 16 Jahre alt, meine Freundinnen und ich wollten mal was ganz alleine unternehmen. Wir fuhren mit den Rädern los und strampelten bis hoch auf den Feldberg, wo wir in der Jugendherberge übernachteten. Ob Alkohol dabei im Spiel war, weiß ich gar nicht mehr.
Ich weiß aber noch, was für eine Überzeugungsarbeit es mich gekostet hat, bis meine Eltern mir das erlaubten. Und im Nachhinein war es so wichtig, mal was ohne Familie unternommen zu haben!
Vielleicht wird das heute Nacht noch ziemlich laut mit den 3 Mädels, aber es sei ihnen gegönnt!
Nach dem Abendessen gehen B. und ich nochmal zum See, denn heute ist unser letzter Abend hier. So viele gut gelaunte Leute: Kinder, junge Pärchen und ältere Menschen sitzen am Ufer oder schwimmen noch eine letzte Runde. So eine schöne Stimmung!

Die Fahrt nach Oeschlesee ist der Hammer. Sobald wir im Allgäu sind, haben wir eine Aussicht, wie wenn wir uns auf einer Kitschpostkarte bewegen würden: grüne Wiesen, kleine Dörfer, dräuende Wolkengebilde und ein nahezu greifbares Alpenpanorama. Und dann erst die Namen auf den Straßenschildern: Kempten, Füssen, Wangen, Leutkirch…
Alles Orte, die ich von meinen heißgeliebten Bayernkrimis kenne. Jeden Augenblick könnte ich auf Kluftinger treffen. Ich habe beim Lesen der Ortsnamen fast das Gefühl, nach Hause zu kommen.
Am Oeschlesee checken wir auf dem Campingplatz ein. Da sieht es total anders aus als auf dem Platz zuvor:

Die Fahrzeuge, Anhänger und Zelte stehen dicht an dicht!
Es gibt ein Problem: Das Sanitärgebäude steht wirklich weit weg und das macht die Entsorgung von Schmutzwasser richtig schwierig. Da insgesamt nur 2 Spülbecken freigegeben sind und sich diese auch noch in einem geschlossenen Raum befinden, möchte ich lieber an unserem Platz spülen. Doch wohin mit dem schmutzigen Spülwasser?
Noch dazu passiert mir ein Malheur:
Auf der Verpackung für eine „Gemüse-Nudelpfanne" steht: 1.500 ml kaltes Wasser in einen Topf geben. 2.Packungsinhalt einrühren….
Also rühre ich die Nudeln und das Gemüse und das Soßenpulver in 1 ½ Liter Wasser ein. „Ganz schön wässrige Angelegenheit“, denke ich noch so, und da fällt es mir auf:
ERSTENS 500 ml kaltes Wasser in einen Topf geben!!!
Mist, Mist, Mist! Was jetzt? Wohin mit der Pampe???
Ich koche die Nudeln und das Gemüse trotzdem, dann fische ich die groben Stücke einzeln raus. Diese werden mit Salz und Pfeffer kräftig nachgewürzt und von B. und mir mit einer Flasche italienischem Chardonnay runtergespült.
Bleibt immer noch das Problem mit der wässrige Soße. Das Zeug kann unmöglich in unseren Grauwassertank, aber auch nicht in unsere Toilette. Also trage ich den Topf mit der Brühe den ganzen Weg bis zum Sanitärgebäude und kippe den Inhalt dort in den Behälter, in dem sonst die Chemietoiletten entleert werden. Da ich keine Gummihandschuhe dabei habe, drücke ich auch nicht den Spülknopf. Der nächste Nutzer wird sich ganz schön wundern über die Gemüse- und Nudelreste in sämiger Soße, die da rumschwimmen!
2.Tag
Jeden Morgen lesen wir zuerst die Badische Zeitung online. (Ich suche immer auf der Seite der Stadt Weil am Rhein, ob irgendwas mit der Schule ist. Falls sie abgebrannt ist, sollte ich das wissen…)
Danach machen wir einen Spaziergang um den See. Wirklich hübsch! Und am Vormittag ist noch nicht so viel Betrieb. Da kann ich ein paar nette Fotos machen.



Eigentlich müsste ich in unserer Schnecke mal richtig sauber machen. Den Boden kehre ich jeden 2.Tag, der Esstisch wird immer abends geputzt und die beiden Becken in Bad und Küche werden „bei Bedarf“ ausgewischt. Aber Staubwischen wäre schon mal dringend angesagt…
Ach was, jetzt habe ich Urlaub und übermorgen fahren wir nach Hause. Dann wird das erledigt.
Ich gammle jetzt lieber herum, beobachte das Geschehen bei den Nachbarn und schließe Freundschaft mit den vielen Hunden auf dem Platz.
3.Tag
Heute habe ich Camper angesprochen, die ein Lörracher Kennzeichen haben. Sie kommen aus Inzlingen und fahren jedes Jahr auf diesen Campingplatz. Gerade als ich mich heimlich frage, was man denn hier jedes Jahr machen will, erzählt der Mann, dass er gerne in die Alpen fährt zum Klettern. Gestern wäre er 8 Stunden unterwegs gewesen! Meine Güte, so viel Sportlichkeit macht mir geradezu Angst!
Später beobachte ich 2 wirklich alte Männer an der Rezeption, die sich gegenseitig übel beschimpfen und beleidigen. Warum? Weil der eine sich mit dem Wohnwagen ein bisschen ungeschickt hingestellt hat, so dass der andere nicht gleich weiterfahren kann. Bevor die beiden sich mit ihren Krücken verprügeln, laufe ich schnell weiter und lasse das Gezeter hinter mir. So etwas Unentspanntes kann ich in meinem Urlaub nicht ertragen.
Am Nachmittag kommen auf dem Zeltplatz 3 Mädchen an. Ein Vater lädt sie ab und fährt wieder davon. Sie packen zuerst ihren Lautsprecher aus und ab da war Party angesagt! Danach zerren sie eine Kiste Bier aus dem mitgebrachten Anhänger und genehmigen sich erst mal ne Pulle. Die sind etwa 14-15 Jahre alt!
Nach 3 Stunden Dauerbeschallung mit Techno-Gedöns gehe ich zur Rezeption und mache Meldung. Ich fühle mich dabei total spießig, aber die Drei hatten mittlerweile mehrere Flaschen Bier intus. Eine Viertelstunde später kommt die Chefin vom Platz und macht klare Ansagen: Musik aus und Bier erst ab 16!
Ich empöre mich über den verantwortungslosen Vater, dem die Kiste Bier doch aufgefallen sein muss, aber dann erinnere ich mich…
Wir waren gerade 16 Jahre alt, meine Freundinnen und ich wollten mal was ganz alleine unternehmen. Wir fuhren mit den Rädern los und strampelten bis hoch auf den Feldberg, wo wir in der Jugendherberge übernachteten. Ob Alkohol dabei im Spiel war, weiß ich gar nicht mehr.
Ich weiß aber noch, was für eine Überzeugungsarbeit es mich gekostet hat, bis meine Eltern mir das erlaubten. Und im Nachhinein war es so wichtig, mal was ohne Familie unternommen zu haben!
Vielleicht wird das heute Nacht noch ziemlich laut mit den 3 Mädels, aber es sei ihnen gegönnt!
Nach dem Abendessen gehen B. und ich nochmal zum See, denn heute ist unser letzter Abend hier. So viele gut gelaunte Leute: Kinder, junge Pärchen und ältere Menschen sitzen am Ufer oder schwimmen noch eine letzte Runde. So eine schöne Stimmung!

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