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Montag, 15. Juli 2019
Unsere 3. Reise
wegmitschneck, 23:15h
Fahrsicherheitstraining in Münsingen
Unsere 3.Fahrt ging nach Münsingen (auf der Schwäbischen Alb). Dort wollten wir an einem Fahrsicherheitstraining teilnehmen. Naja, eigentlich wollte ich teilnehmen. B. musste einfach mit, obwohl es ihn ganz schön angekäst hat. Die ganze Strecke hätte ich aber niemals alleine bewältigt! Also ließ sich B. breitschlagen und begleitete mich.
Inzwischen waren wir so richtig routiniert beim Packen:
Schnecke in Rheinfelden abholen, Wasser auffüllen, Essbares in den Kühlschrank füllen, Schlafanzug und Unterwäsche in den Schrank gepackt und schon konnte es losgehen. War ja nur für 1 Nacht!
Geplant war eine Fahrzeit von 3,5 Stunden. Nach einiger Zeit wechselten wir die Plätze und ich setzte mich ans Steuer.
Wer schon mal bei Koblenz/Waldshut über die Grenze fuhr, weiß, wie extrem schmal diese Brücke dort ist. Und NATÜRLICH (!!!) musste mir an der engsten Stelle ein fetter LKW entgegen kommen! Nervös fragte ich: „Reicht es rechts?“ B. versuchte mich zu beruhigen: „Klar, da passt noch mindestens ein Blatt Papier dazwischen.“ Da bin ich wohl aus Versehen noch ein bisschen weiter nach rechts gerutscht und B's Stimme wurde ganz kieksig: „ Geradeaus, geradeaus! Nicht noch weiter rechts!!“ Ist alles nochmal gut gegangen, aber B. sah sich in Gedanken wohl schon im Rhein schwimmen…
Beim Fahren hatte ich 2 grundsätzliche Probleme:
Erstens driftete ich immer nach rechts ab, weil ich mich vor dem Gegenverkehr fürchtete.
Und zweitens fuhr ich einfach viel zu langsam.
Das erste Problem hätte sich wohl lösen lassen, wenn ich regelmäßig in den rechten Außenspiegel geschaut hätte, um zu kontrollieren, wie weit ich vom Fahrbahnrand entfernt war. B. hatte mich jedenfalls eindringlich darum gebeten. Allerdings befürchtete ich dann, die Kontrolle zu verlieren, wenn ich den Verkehr vor mir auch nur kurz aus den Augen gelassen hätte.
Das zweite Problem war auf dieser Fahrt ganz einfach zu lösen: Ich hängte mich einfach hinter einen LKW und tuckerte gemütlich hinter ihm her. Blöd nur, wenn die LKWs irgendwann abbogen. Dann musste ich wieder ne Weile warten, bis eben der nächste langsame Koloss in Sicht war und ich es mir hinter ihm „bequem" machen konnte. B. durchschaute meine Strategie schnell und witzelte, dass wir durchaus auch auf das nächste Pferdefuhrwerk warten könnten. Das hätte wohl die passende Geschwindigkeit für mich.
Als ich später an eine Tanke fuhr, um Treibstoff nachzufüllen, nutzte ich die Gelegenheit und rutschte ganz schnell wieder auf den Beifahrersitz. 1 Stunde angespanntes Fahren musste genügen!
Leider gerieten wir dann in einen miesen Stau, so dass wir erst nach 4,5 Stunden in Münsingen auf dem Campingplatz ankamen!
Wir stellten Schnecke ab und liefen noch schnell über den Platz, um die sanitären Anlagen ausfindig zu machen. Wir waren sehr überrascht, wie sauber und komfortabel eingerichtet alles war. Der Platz selbst war …. tja, wie soll man sagen? …. ungewöhnlich. Sehr originelle Behausungen gab es dort zu mieten: Jurten, Zirkuswagen, sogar in einem Feuerwehrauto konnte genächtigt werden!
Da es allerdings nur um die 13° Grad hatte und ständig regnete, beendeten wir rasch unseren Rundgang. Wir aßen noch eben zu Nacht, lasen noch etwas und waren schon bald eingeschlafen…

Trübe Aussichten in Münsingen
Am nächsten Morgen fuhren wir etwa 10 Minuten zum ehemaligen Truppenübungsplatz nach Münsingen. Dort veranstaltete die Firma „Hymer“ ein Fahrsicherheitstraining für Wohnmobilisten und Caravanfahrer. Wir hatten echt Glück, noch zwei Plätze in dem Kurs bekommen zu haben. Die sind sonst immer für 1 Jahr im Voraus ausgebucht. Aber wir waren auf einer Warteliste und rutschten so noch rein!
250,- Euro pro Person kostete der Spaß. Fand ich nicht ganz billig, aber schließlich hat sich doch jeder Cent gelohnt! Schon die Organisation war hervorragend, ebenso wie die Betreuung und der Spaß, den wir hatten!
So ein stillgelegter Truppenübungsplatz ist was total Unheimliches! Ein ganzes Dorf voller Baracken und Sträßchen, aber kein Mensch da. Wie eine tote Stadt sah das dort aus.
Wir wurden aber gleich am Eingang in Empfang genommen und zum richtigen Gebäude gewiesen. Dort gab es erstmal ein Frühstück, dann einen kurzen Theorieblock.
Anschließend wurden wir in Gruppen geteilt und bekamen unseren eigenen Trainer. „Klaus“ hieß der und Klaus erinnerte mich doch stark an meinen Patenonkel Klaus (gleicher Schnauzer, gleiche Altersgruppe, gleich lustig). Wir fühlten uns bei ihm gleich gut aufgehoben.
Wir begannen mit Slalomfahren um Pylonen herum. B. kurbelte wie wild am Lenkrad herum und ich wurde auf dem Beifahrersitz hin und her geschmissen. Das konnte ich besser: Vom Agility mit meinen Hunden früher wusste ich, dass man wesentlich schneller unterwegs ist, wenn man die Hütchen ganz knapp nimmt. So machte ich das auch mit dem Wohnmobil. Dadurch konnte ich mit 30-40 km/h die Slalomstrecke relativ elegant bewältigen und unsere Schnecke kam kaum ins Schaukeln. Okay…. Es hat ein paar Hütchen gekostet, aber das war zu verschmerzen. Am Ende der Übung waren B. und ich Weltmeister im Slalomfahren!

Die ganze Gruppe bewegte sich nach einer geheimnisvollen Choreografie über den Platz
Zweite Übung war Beschleunigen und abruptes Abbremsen. Da war ich am Anfang noch ein bisschen zaghaft, aber schon beim 2. und 3. Mal habe ich das ABS unseres Wohnmobils stark herausgefordert. Bei einem Wohnmobil aus unserer Gruppe hat sich eine Matratze beim Bremsen aus dem Bett gelöst und ist nach vorne geflogen. Na, das war eine Gaudi! Wenn man plötzlich eine Matratze ins Genick bekommt!! Bei mir landete nur mein Kopfkissen am Fußende. Sonst war ja alles rutschfest verstaut.
Nächste Übung war Abbremsen und nach links ausweichen. (Wie zum Beispiel auf der Autobahn…) Erst bei 30, dann bei 40 und schließlich bei 50 km/h. Ich kann dir sagen: Bei 50 km/h ist das kein Spaß mehr! Da ist der Bremsweg DERMASSEN lang, das kann man sich gar nicht vorstellen. Später kam das Abbremsen und nach rechts ausweichen. (Wie zum Beispiel auf eine Bushaltestelle…)

Man musste sich immer an den Hütchen orientieren

Noch lächelte er…
Beides habe ich eigentlich ganz gut hinbekommen. Aber bei B. hatte der Trainer immer was herumzumäkeln. Schließlich war B. dermaßen verwirrt, dass er jede Bremsübung versemmelt hat! Er überfuhr zig Hütchen und fand den Weg zurück zur Gruppe nicht mehr (der war mit Pylonen gekennzeichnet.) Ich konnte ihm auch nicht helfen, weil ich dermaßen gelacht habe, dass mir die Tränen übers Gesicht liefen und meine Brille beschlug, so dass ich nichts mehr sehen konnte! Unser Trainer Klaus hat irgendwann B. gefragt, ob er eigentlich absichtlich alle Hütchen überfährt und tot macht!! Ich war B. keine wirkliche Hilfe, weil ich mich auf dem Beifahrersitz gekrümmt habe vor Lachen und kaum mehr klare Ansagen machen konnte.
Wir Fahrer hatten alle ein Funkgerät im Wagen, über das wir zwar die Anweisungen empfangen, aber keine Rückmeldung geben konnten. Das war echt mein Glück, denn meine hysterischen Lach- und Kreischanfälle hätten jede Kommunikation unmöglich gemacht!
Um die Mittagszeit fuhren wir alle in den Ort zum Mittagessen. Das war vielleicht ein Hallo! Bestimmt 50 Wohnmobile in dem kleinen, beschaulichen Münsingen haben auch den letzten Parkplatz besetzt. Das Essen war lecker und gleich danach ging’s weiter zu den Übungen auf regennasser (mit Sprinklern beregneter) Fahrbahn. Das war echt der Hammer, wie sich der Bremsweg dadurch verändert und verlängert hat. Echt kein Spaß!!
Ganz zum Schluss gab’s eine Übung, bei der ich auf ganzer Linie scheiterte. Den ganzen Tag war ich das Streberkind gewesen und bewältigte alle Aufgaben mit Bravour. Doch jetzt….
Es ging darum, möglichst ohne viele Worte und auf jeden Fall ohne Anschreien und Streit den Fahrer in diversen Situationen einzuweisen. Ich grinste schon siegessicher. Wieso sollte ich B. anschreien? Das hatte ich doch noch nie gemacht!
Es kam, wie es kommen musste: Irgendwann verlor ich dermaßen die Haltung, dass ich B. ehrlich und wahrhaftig mit obszönen Gesten und wütenden Schreien belegte!
Das ging ganz schnell: Er sollte rückwärts durch eine S-Kurve fahren. Dabei durfte er weder in die Rückfahrkamera, noch in die Seitenspiegel sehen. Er durfte nur mich anschauen und ich sollte ihn mit Handzeichen einweisen. „Nonverbale Kommunikation“ heißt das wohl. Und ich war eine echte Versagerin! Allerdings konnte B. sich auch nicht 100-prozentig auf mich verlassen. Immer wieder glaubte ich zu sehen, wie er in die Rückspiegel linste. – Was er natürlich vehement bestritt!

Rückwärts hier durch

Auf diesem kleinen Plätzchen wenden
Es gab noch andere Aufgaben: In einem kleinen Höfchen wenden, rückwärts einparken, seitwärts einparken usw.
Ich hatte dermaßen Probleme, mir vorzustellen, wohin B. sein Lenkrad drehen musste, damit das Fahrzeug nach rechts bzw. nach links ausschwenkte… Das war echt peinlich! Schließlich löste ich einige Probleme durch Schummeln: Ich versetzte einfach ein paar Hütchen, wenn gar nichts mehr ging. Leider flog meine Schummelei irgendwann auf und ich wurde zwar liebevoll, aber doch mit deutlichen Worten zurechtgewiesen!
Wer mich kennt, weiß, dass ich sehr viele Probleme durch Schummelei löse. Spielt nur niemals Karten mit mir! Ich betrüge selbst Kinder!
Am Ende des Tages waren wir echt platt. Es gab noch einen Abschluss, Kuchen und Kaffee und dann ging’s zurück nach Hause.
B. hatte gehofft, dass ich fahre, aber nach wie vor waren meine 2 Grundprobleme (zu weit rechts und zu langsam fahren) nicht gelöst. Also bretterte B. die ganzen 320 km in 3 Stunden 45 Minuten zurück.
Dieses Fahrsicherheitstraining werden wir in einigen Jahren ganz sicher noch einmal machen. Man lernt unglaublich viel über sein Fahrzeug, seinen Beifahrer und sich selbst!

Unsere 3.Fahrt ging nach Münsingen (auf der Schwäbischen Alb). Dort wollten wir an einem Fahrsicherheitstraining teilnehmen. Naja, eigentlich wollte ich teilnehmen. B. musste einfach mit, obwohl es ihn ganz schön angekäst hat. Die ganze Strecke hätte ich aber niemals alleine bewältigt! Also ließ sich B. breitschlagen und begleitete mich.
Inzwischen waren wir so richtig routiniert beim Packen:
Schnecke in Rheinfelden abholen, Wasser auffüllen, Essbares in den Kühlschrank füllen, Schlafanzug und Unterwäsche in den Schrank gepackt und schon konnte es losgehen. War ja nur für 1 Nacht!
Geplant war eine Fahrzeit von 3,5 Stunden. Nach einiger Zeit wechselten wir die Plätze und ich setzte mich ans Steuer.
Wer schon mal bei Koblenz/Waldshut über die Grenze fuhr, weiß, wie extrem schmal diese Brücke dort ist. Und NATÜRLICH (!!!) musste mir an der engsten Stelle ein fetter LKW entgegen kommen! Nervös fragte ich: „Reicht es rechts?“ B. versuchte mich zu beruhigen: „Klar, da passt noch mindestens ein Blatt Papier dazwischen.“ Da bin ich wohl aus Versehen noch ein bisschen weiter nach rechts gerutscht und B's Stimme wurde ganz kieksig: „ Geradeaus, geradeaus! Nicht noch weiter rechts!!“ Ist alles nochmal gut gegangen, aber B. sah sich in Gedanken wohl schon im Rhein schwimmen…
Beim Fahren hatte ich 2 grundsätzliche Probleme:
Erstens driftete ich immer nach rechts ab, weil ich mich vor dem Gegenverkehr fürchtete.
Und zweitens fuhr ich einfach viel zu langsam.
Das erste Problem hätte sich wohl lösen lassen, wenn ich regelmäßig in den rechten Außenspiegel geschaut hätte, um zu kontrollieren, wie weit ich vom Fahrbahnrand entfernt war. B. hatte mich jedenfalls eindringlich darum gebeten. Allerdings befürchtete ich dann, die Kontrolle zu verlieren, wenn ich den Verkehr vor mir auch nur kurz aus den Augen gelassen hätte.
Das zweite Problem war auf dieser Fahrt ganz einfach zu lösen: Ich hängte mich einfach hinter einen LKW und tuckerte gemütlich hinter ihm her. Blöd nur, wenn die LKWs irgendwann abbogen. Dann musste ich wieder ne Weile warten, bis eben der nächste langsame Koloss in Sicht war und ich es mir hinter ihm „bequem" machen konnte. B. durchschaute meine Strategie schnell und witzelte, dass wir durchaus auch auf das nächste Pferdefuhrwerk warten könnten. Das hätte wohl die passende Geschwindigkeit für mich.
Als ich später an eine Tanke fuhr, um Treibstoff nachzufüllen, nutzte ich die Gelegenheit und rutschte ganz schnell wieder auf den Beifahrersitz. 1 Stunde angespanntes Fahren musste genügen!
Leider gerieten wir dann in einen miesen Stau, so dass wir erst nach 4,5 Stunden in Münsingen auf dem Campingplatz ankamen!
Wir stellten Schnecke ab und liefen noch schnell über den Platz, um die sanitären Anlagen ausfindig zu machen. Wir waren sehr überrascht, wie sauber und komfortabel eingerichtet alles war. Der Platz selbst war …. tja, wie soll man sagen? …. ungewöhnlich. Sehr originelle Behausungen gab es dort zu mieten: Jurten, Zirkuswagen, sogar in einem Feuerwehrauto konnte genächtigt werden!
Da es allerdings nur um die 13° Grad hatte und ständig regnete, beendeten wir rasch unseren Rundgang. Wir aßen noch eben zu Nacht, lasen noch etwas und waren schon bald eingeschlafen…

Trübe Aussichten in Münsingen
Am nächsten Morgen fuhren wir etwa 10 Minuten zum ehemaligen Truppenübungsplatz nach Münsingen. Dort veranstaltete die Firma „Hymer“ ein Fahrsicherheitstraining für Wohnmobilisten und Caravanfahrer. Wir hatten echt Glück, noch zwei Plätze in dem Kurs bekommen zu haben. Die sind sonst immer für 1 Jahr im Voraus ausgebucht. Aber wir waren auf einer Warteliste und rutschten so noch rein!
250,- Euro pro Person kostete der Spaß. Fand ich nicht ganz billig, aber schließlich hat sich doch jeder Cent gelohnt! Schon die Organisation war hervorragend, ebenso wie die Betreuung und der Spaß, den wir hatten!
So ein stillgelegter Truppenübungsplatz ist was total Unheimliches! Ein ganzes Dorf voller Baracken und Sträßchen, aber kein Mensch da. Wie eine tote Stadt sah das dort aus.
Wir wurden aber gleich am Eingang in Empfang genommen und zum richtigen Gebäude gewiesen. Dort gab es erstmal ein Frühstück, dann einen kurzen Theorieblock.
Anschließend wurden wir in Gruppen geteilt und bekamen unseren eigenen Trainer. „Klaus“ hieß der und Klaus erinnerte mich doch stark an meinen Patenonkel Klaus (gleicher Schnauzer, gleiche Altersgruppe, gleich lustig). Wir fühlten uns bei ihm gleich gut aufgehoben.
Wir begannen mit Slalomfahren um Pylonen herum. B. kurbelte wie wild am Lenkrad herum und ich wurde auf dem Beifahrersitz hin und her geschmissen. Das konnte ich besser: Vom Agility mit meinen Hunden früher wusste ich, dass man wesentlich schneller unterwegs ist, wenn man die Hütchen ganz knapp nimmt. So machte ich das auch mit dem Wohnmobil. Dadurch konnte ich mit 30-40 km/h die Slalomstrecke relativ elegant bewältigen und unsere Schnecke kam kaum ins Schaukeln. Okay…. Es hat ein paar Hütchen gekostet, aber das war zu verschmerzen. Am Ende der Übung waren B. und ich Weltmeister im Slalomfahren!

Die ganze Gruppe bewegte sich nach einer geheimnisvollen Choreografie über den Platz
Zweite Übung war Beschleunigen und abruptes Abbremsen. Da war ich am Anfang noch ein bisschen zaghaft, aber schon beim 2. und 3. Mal habe ich das ABS unseres Wohnmobils stark herausgefordert. Bei einem Wohnmobil aus unserer Gruppe hat sich eine Matratze beim Bremsen aus dem Bett gelöst und ist nach vorne geflogen. Na, das war eine Gaudi! Wenn man plötzlich eine Matratze ins Genick bekommt!! Bei mir landete nur mein Kopfkissen am Fußende. Sonst war ja alles rutschfest verstaut.
Nächste Übung war Abbremsen und nach links ausweichen. (Wie zum Beispiel auf der Autobahn…) Erst bei 30, dann bei 40 und schließlich bei 50 km/h. Ich kann dir sagen: Bei 50 km/h ist das kein Spaß mehr! Da ist der Bremsweg DERMASSEN lang, das kann man sich gar nicht vorstellen. Später kam das Abbremsen und nach rechts ausweichen. (Wie zum Beispiel auf eine Bushaltestelle…)

Man musste sich immer an den Hütchen orientieren

Noch lächelte er…
Beides habe ich eigentlich ganz gut hinbekommen. Aber bei B. hatte der Trainer immer was herumzumäkeln. Schließlich war B. dermaßen verwirrt, dass er jede Bremsübung versemmelt hat! Er überfuhr zig Hütchen und fand den Weg zurück zur Gruppe nicht mehr (der war mit Pylonen gekennzeichnet.) Ich konnte ihm auch nicht helfen, weil ich dermaßen gelacht habe, dass mir die Tränen übers Gesicht liefen und meine Brille beschlug, so dass ich nichts mehr sehen konnte! Unser Trainer Klaus hat irgendwann B. gefragt, ob er eigentlich absichtlich alle Hütchen überfährt und tot macht!! Ich war B. keine wirkliche Hilfe, weil ich mich auf dem Beifahrersitz gekrümmt habe vor Lachen und kaum mehr klare Ansagen machen konnte.
Wir Fahrer hatten alle ein Funkgerät im Wagen, über das wir zwar die Anweisungen empfangen, aber keine Rückmeldung geben konnten. Das war echt mein Glück, denn meine hysterischen Lach- und Kreischanfälle hätten jede Kommunikation unmöglich gemacht!
Um die Mittagszeit fuhren wir alle in den Ort zum Mittagessen. Das war vielleicht ein Hallo! Bestimmt 50 Wohnmobile in dem kleinen, beschaulichen Münsingen haben auch den letzten Parkplatz besetzt. Das Essen war lecker und gleich danach ging’s weiter zu den Übungen auf regennasser (mit Sprinklern beregneter) Fahrbahn. Das war echt der Hammer, wie sich der Bremsweg dadurch verändert und verlängert hat. Echt kein Spaß!!
Ganz zum Schluss gab’s eine Übung, bei der ich auf ganzer Linie scheiterte. Den ganzen Tag war ich das Streberkind gewesen und bewältigte alle Aufgaben mit Bravour. Doch jetzt….
Es ging darum, möglichst ohne viele Worte und auf jeden Fall ohne Anschreien und Streit den Fahrer in diversen Situationen einzuweisen. Ich grinste schon siegessicher. Wieso sollte ich B. anschreien? Das hatte ich doch noch nie gemacht!
Es kam, wie es kommen musste: Irgendwann verlor ich dermaßen die Haltung, dass ich B. ehrlich und wahrhaftig mit obszönen Gesten und wütenden Schreien belegte!
Das ging ganz schnell: Er sollte rückwärts durch eine S-Kurve fahren. Dabei durfte er weder in die Rückfahrkamera, noch in die Seitenspiegel sehen. Er durfte nur mich anschauen und ich sollte ihn mit Handzeichen einweisen. „Nonverbale Kommunikation“ heißt das wohl. Und ich war eine echte Versagerin! Allerdings konnte B. sich auch nicht 100-prozentig auf mich verlassen. Immer wieder glaubte ich zu sehen, wie er in die Rückspiegel linste. – Was er natürlich vehement bestritt!

Rückwärts hier durch

Auf diesem kleinen Plätzchen wenden
Es gab noch andere Aufgaben: In einem kleinen Höfchen wenden, rückwärts einparken, seitwärts einparken usw.
Ich hatte dermaßen Probleme, mir vorzustellen, wohin B. sein Lenkrad drehen musste, damit das Fahrzeug nach rechts bzw. nach links ausschwenkte… Das war echt peinlich! Schließlich löste ich einige Probleme durch Schummeln: Ich versetzte einfach ein paar Hütchen, wenn gar nichts mehr ging. Leider flog meine Schummelei irgendwann auf und ich wurde zwar liebevoll, aber doch mit deutlichen Worten zurechtgewiesen!
Wer mich kennt, weiß, dass ich sehr viele Probleme durch Schummelei löse. Spielt nur niemals Karten mit mir! Ich betrüge selbst Kinder!
Am Ende des Tages waren wir echt platt. Es gab noch einen Abschluss, Kuchen und Kaffee und dann ging’s zurück nach Hause.
B. hatte gehofft, dass ich fahre, aber nach wie vor waren meine 2 Grundprobleme (zu weit rechts und zu langsam fahren) nicht gelöst. Also bretterte B. die ganzen 320 km in 3 Stunden 45 Minuten zurück.
Dieses Fahrsicherheitstraining werden wir in einigen Jahren ganz sicher noch einmal machen. Man lernt unglaublich viel über sein Fahrzeug, seinen Beifahrer und sich selbst!

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